Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, zeigt sich wegen der zunehmenden Zahl an Kirchenaustritten besorgt.
Berlin/Osnabrück – Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Franz-Josef Bode, zeigt sich wegen der zunehmenden Zahl an Kirchenaustritten besorgt. „Bei uns gehen im Moment hundert Menschen pro Woche aus der Kirche raus und zwar im besten Alter“, sagte der Osnabrücker Bischof im Podcast „Die soziale Frage“ von Business Insider (Donnerstag). Das seien keine Menschen, die am Rand der Kirche stünden. Er fürchte eine „Sogwirkung auf andere Kirchenmitglieder“, so Bode. „Keiner will auf einem ‚untergehenden Schiff‘ sein.“
Alle Anstrengungen „sind mit einem Schlag zunichte“
Viele Menschen gingen aus Protest gegen Skandale, die in den letzten Jahren hochgekommen seien, erklärte der Bischof. „Diese Erfahrungen der sexuellen Gewalt und vor allen Dingen die Gespräche mit Betroffenen und Opfern, die ich ja nun als Bischof in den letzten Jahren vielfach erlebt habe, die haben mich schon an den Rand des Glaubens gebracht“, sagte er.
Er habe sich gefragt, wie die Kirche je wieder Vertrauen aufbauen und glaubwürdig werden könne. „Alle Anstrengungen, die ich nun 30 Jahre als Bischof gemacht habe, sind mit einem Schlag zunichte“, so Bode, in dessen eigener Amtszeit Missbrauchsfälle eines Pfarrers im Bistum Osnabrück aufkamen. Die Kirche habe keine andere Möglichkeit, als konsequent aufzuarbeiten.
Bode: Bedeutung der Kirche vor allem in der Gemeinschaft
Der Bischof sieht die Bedeutung der Kirche vor allem in der Gemeinschaft, die sie für ihre Mitglieder bereitstellt. „Der Glaube ist an eine Gemeinschaft gebunden, die die christlichen Inhalte auch trägt und diese immer wieder weitergibt“, erklärte Bode. „Ohne die Gemeinschaft aber verdunstet der Glauben auch ein Stück, weil er nicht immer wieder besprochen wird.“