Sprecher von Betroffenen kritisiert Grund für Heße-Entscheidung

Der Vertreter von Missbrauchs-Betroffenen, Johannes Norpoth, kritisiert die Begründung des Vatikan, das Rücktrittsgesuch von Hamburgs Erzbischof Stefan Heße abzulehnen.

Der Vertreter von Missbrauchs-Betroffenen, Johannes Norpoth, kritisiert die Begründung des Vatikan, das Rücktrittsgesuch von Hamburgs Erzbischof Stefan Heße abzulehnen. „An einer Stelle wird als Begründung angeführt, Erzbischof Heße habe in Demut seine Fehler anerkannt“, sagte der Sprecher des Betroffenenbeirates der Deutschen Bischofskonferenz dem Kölner Online-Portal domradio.de am Freitag. Heße habe mit seinem Angebot aber lediglich auf ein Rechtsgutachten reagiert, das ihm Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen während seiner Zeit als Amtsträger im Erzbistum Köln bescheinigt. Ein Demutszeichen wäre gewesen, ohne externes Gutachten und aus freier Überzeugung die eigenen Fehler zu erkennen.

„Demut ist eine Form der inneren Haltung und nicht Ausdruck äußeren Drucks“, sagte Norpoth. Er nannte die Begründung einen Schlag ins Gesicht der Betroffenen. Der Beiratssprecher stellte die Frage, wie glaubwürdig Heße noch sei, wie er künftig mit Katholikinnen und Katholiken im Erzbistum Hamburg zusammenarbeiten könne und wie dort die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in den Vordergrund rücken solle. „Da sehe ich schon sehr große Fragezeichen im Raum stehen.“

Norpoth zufolge fordert der Betroffenenbeirat Veränderungen im System der Anerkennung des Leids. Eine entsprechende Eingabe sei an die deutschen Bischöfe gegangen, die sich ab Montag zu ihrer Herbstvollversammlung in Fulda treffen. Vielen Teilnehmenden sei daran gelegen, „die Zeichen der Zeit zu erkennen und zu handeln“, so der Beiratssprecher.

kna

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