Zahl der Kirchenaustritte in Köln steigt weiter an

Die Kirchenaustritte in Köln sind auch im dritten Quartal dieses Jahres stark angestiegen.

Weihbischof  Rolf Steinhäuser leitet zurzeit Das Erzbistum Köln. –Foto: Erzbistum Köln 

Die Kirchenaustritte in Köln sind auch im dritten Quartal dieses Jahres stark angestiegen. Von Anfang Juli bis Ende September verließen 6.170 Menschen die katholische und evangelische Kirche, wie das Amtsgericht Köln am Freitag mitteilte. Im dritten Quartal 2019 – dem Jahr mit den bisherigen Höchstwerten – waren es mit 2.450 Austritten nicht einmal halb so viele. Auch die übrigen Quartalszahlen liegen in diesem Jahr deutlich über den Werten von 2019 und 2020.

Im Gesamtjahr 2019 verließen 10.073 Kölnerinnen und Kölner die Kirche. Allein in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ist dieser Wert bereits um rund die Hälfte auf 15.339 angestiegen. Die Zahlen für 2020 fallen moderater aus, weil die Amtsstuben in der Corona-Krise zwischenzeitlich geschlossen hatten. Im vergangenen Jahr gab es insgesamt 6.960 Austritte. Das Amtsgericht unterscheidet bei der Erfassung der Zahlen nicht zwischen den Konfessionen.

Wegen der hohen Nachfrage stockte das Amtsgericht in den vergangenen Monaten immer wieder die Termine für Kirchenaustritte auf. Vor allem die Missbrauchsaufarbeitung im katholischen Erzbistum Köln hatte dort zu einer Vertrauenskrise geführt. Papst Franziskus erklärte nach einer Untersuchung, der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki habe „große Fehler“ in der Kommunikation gemacht, aber keine Verbrechen vertuschen wollen. Den Kardinal beließ es im Amt. Woelki geht demnächst in eine mehrmonatige Auszeit. Danach wolle er wieder seinen Dienst aufnehmen, betonte er. In der Zwischenzeit steht Weihbischof Rolf Steinhäuser an der Spitze von Deutschlands mitgliederstärkster Diözese, der noch rund 1,87 Millionen Menschen angehören.

kna