Scharfe Kritik an Reformplänen im Bistum Trier

Der Verein “Kirchengemeinde vor Ort” übt erneut Kritik an der geplanten Struktur- und Seelsorgereform des Bistums Trier.
Der Verein "Kirchengemeinde vor Ort" übt erneut Kritik an der geplanten Struktur- und Seelsorgereform des Bistums Trier.

Die Hohe Domkirche St. Peter zu Trier (Bild von Elsemargriet auf Pixabay)

Der Verein “Kirchengemeinde vor Ort” übt erneut Kritik an der geplanten Struktur- und Seelsorgereform des Bistums Trier. Vor allem der neu vorgesehene Pastoralraum mit umfangreichen Kompetenzen als weitere Ebene zusätzlich zu den Pfarreien stößt bei der Gruppe auf Kritik, wie aus einem auf der Internetseite des Vereins veröffentlichten Schreiben hervorgeht. Sprecher Harald Cronauer schreibt, die Initiative ziehe auch eine erneute Beschwerde bei der Kleruskongregation im Vatikan in Betracht.

Werden Pfarreien „ausgehöhlt oder gar aufgehoben“?

Der Verein befürchtet demnach, dass durch den Pastoralraum die Kompetenzen der Pfarrer in den Pfarreien “ausgehöhlt oder gar aufgehoben” werden könnten. Auch seien noch “sehr viele wichtige Fragen völlig offen”. Dazu veröffentlichte die Initiative ein Musterschreiben für Pfarreien, das Kritikpunkte und Fragen zu den geplanten Pastoralräumen und dem Verhältnis zu den Pfarreien umfasst. Bis Ende des Monats können Pfarreien im Rahmen einer sogenannten Anhörungsphase beim Bistum Fragen und Rückmeldungen zu dem Thema einreichen.

Das Bistum teilte in einer Stellungnahme mit, die Hinweise der Initiative ernst zu nehmen und Rückmeldungen gründlich auszuwerten. Zugleich betonte das Bistum weiter, dass “manche Interpretationen, die aus der Sorge um die Eigenständigkeit der Pfarrei und Kirchengemeinde in einem Pastoralen Raum herrühren, aus unserer Sicht so nicht zutreffen.” Bischof Stephan Ackermann stehe in regelmäßigem Austausch mit der Kleruskongregation. Das “unterstützende und fördernde Verhältnis des Pastoralen Raums zu den Pfarreien” sei in diesen Gesprächen auch Thema.

Weitere Fusionen und Pastoralräume

Beschwerden aus dem Bistum – von der Initiative sowie von einer Priestergruppe – beim Vatikan hatten vor zwei Jahren dazu geführt, dass das Bistum die ursprünglichen Pläne für die Pfarreireform ändern musste. Nach zweijähriger Verzögerung soll nun im Januar die Seelsorge- und Strukturreform in geänderter Form starten. Ursprünglich hatte das Bistum ein Konzept mit 35 Großpfarreien und Leitungsteams aus Priestern und Laien umsetzen wollen.

Die neuen Pläne sehen zum einen Fusionen von Pfarreien vor, vor allem auf Ebene der 172 Gemeinschaften, zu denen die rund 900 Pfarreien im Bistum bereits zusammengeschlossen sind. Zum anderen sollen auf einer weiteren Ebene insgesamt 35 Pastoralräume entstehen. Das Konzept soll in mehreren Stufen umgesetzt werden. Zum 1. Januar sollen nun in einem ersten Schritt 35 Gemeinschaften mit jeweils mehreren Pfarreien zu dann 35 neuen, größeren Pfarreien fusionieren. Außerdem sollen 16 der insgesamt 35 Pastoralräume errichtet werden. Weitere Fusionen und Pastoralräume folgen später.

kna