Kindertagesstätten haben laut einer Studie eine große Bedeutung für die Leseförderung von Kindern.
Hamburg – Kindertagesstätten haben laut einer Studie eine große Bedeutung für die Leseförderung von Kindern. In 91 Prozent der Kitas liest das Personal den Mädchen und Jungen mindestens einmal am Tag vor, wie aus der am Mittwoch veröffentlichten Vorlesestudie der Stiftung Lesen, der Wochenzeitung „Die Zeit“ und der Deutschen Bahn Stiftung hervorgeht. Die den Angaben zufolge repräsentative Studie untersuchte erstmalig die Vorlesepraxis in den Kitas. Kitas seien Schlüsselakteure in der frühen Leseförderung, da sie fast alle Kinder mit ihren Vorlese-Impulsen erreichten, erklärt Sabine Uehlein, Geschäftsführerin Programme der Stiftung Lesen.
Laut den Ergebnissen gehört Vorlesen in den Tagesstätten sowohl als festes Ritual als auch bei spontanen Gelegenheiten zum Alltag. Die Initiative dazu gehe oft von den Kindern selbst aus. Kita-Fachkräfte begründen dies mit dem Spaß der Kinder am Vorlesen sowie ihrem Bedürfnis nach Nähe und Wissen. Uehlein erläutert: „Es ist vielfach belegt, dass diese Vorlese-Impulse Kindern helfen, ihr volles Potenzial zu entfalten. Deshalb sind Familie, Kita und auch alle Akteure in der Freizeit von Kindern dazu aufgefordert, Geschichten für sie erlebbar zu machen.“
In 41 Prozent der Kitas nehmen Fachkräfte der Studie zufolge überdurchschnittlich viele Kinder wahr, denen Impulse durch Vorlesen zu Hause fehlen. Neben Nutzung anderer Medien, zu wenig Zeit und zu wenig Lust zum Vorlesen fehle es beispielsweise in Familien mit nicht-deutscher Herkunftssprache an Lesematerial in der eigenen Sprache. Die Hälfte der befragten Fachkräfte gibt an, dass außerdem Unsicherheit und fehlende Erfahrung beim Vorlesen eine Rolle spielten, aber auch eine fehlende Lesekompetenz der Eltern. Bestehende Aktivitäten der Kitas zielen laut Studie daher auch darauf ab, Eltern das Vorlesen näher zu bringen.
Die Vorlesestudie wird seit 2007 jährlich durchgeführt. 2021 hat das Umfragezentrum Bonn (uzbonn) den Angaben zufolge im Mai und Juni 507 pädagogische Fachkräfte in Kitas mündlich und online befragt, die repräsentativ für Kitas in Deutschland sind.