Bischof Meier: Kirche bleibt ein Segen

Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier sieht es „trotz aller Fehler, ja Verbrechen in der Kirche“ als einen „Segen, dass es Kirche(n) gibt“.
Augsburg – Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier sieht es "trotz aller Fehler, ja Verbrechen in der Kirche" als einen "Segen, dass es Kirche(n) gibt". Diese würden auch künftig gebraucht, sagte Meier laut Manuskript am Sonntag in der evangelischen Augsburger Heilig-Kreuz-Kirche. Der Bischof hielt dort die Kanzelrede beim ökumenischen Hochschulgottesdienst zum Thema "Warum bleiben, wenn die Kirche zum Davonlaufen ist?". Kirche seien nicht nur der Papst, die Bischöfe und Priester, "sondern alle, die an Christus glauben", betonte Meier. "Der Glaube, dass es einen Gott gibt, der uns nicht nur erschaffen hat, sondern der uns als seine Kinder ansieht und ausnahmslos liebt, spendet seit Jahrhunderten den Traurigen Trost, ermutigt die Ängstlichen und stärkt die Schwachen." Menschen fänden so eine Perspektive in ihrem Leben und könnten auch Leid und Not dieser Welt besser ertragen.

Bischof Bertram Meier (Foto: pba)

Augsburgs katholischer Bischof Bertram Meier sieht es „trotz aller Fehler, ja Verbrechen in der Kirche“ als einen „Segen, dass es Kirche(n) gibt“. Diese würden auch künftig gebraucht, sagte Meier laut Manuskript am Sonntag in der evangelischen Augsburger Heilig-Kreuz-Kirche. Der Bischof hielt dort die Kanzelrede beim ökumenischen Hochschulgottesdienst zum Thema „Warum bleiben, wenn die Kirche zum Davonlaufen ist?“. Kirche seien nicht nur der Papst, die Bischöfe und Priester, „sondern alle, die an Christus glauben“, betonte Meier. „Der Glaube, dass es einen Gott gibt, der uns nicht nur erschaffen hat, sondern der uns als seine Kinder ansieht und ausnahmslos liebt, spendet seit Jahrhunderten den Traurigen Trost, ermutigt die Ängstlichen und stärkt die Schwachen.“ Menschen fänden so eine Perspektive in ihrem Leben und könnten auch Leid und Not dieser Welt besser ertragen.

Die kirchliche Gemeinschaft sei überdies eine Begleiterin im Leben. Sie folge den Menschen von der Taufe bis zum Tod und gebe dabei Orientierung und Sinn. „Daher ist die Kirche existenzrelevant.“ Auch sei die Kirche eine Wertegemeinschaft. Die Bibel biete Maßstäbe für ein verantwortungsbewusstes Leben. „Für uns Christen ist dabei das Vorbild Jesu maßgeblich, der uns Wege eines friedlichen Zusammenlebens gezeigt hat, wo Menschen im Andern den Nächsten erkennen, einander lieben und sich gegenseitig unterstützen.“

Kirche sei mithin parteiisch, ergänzte Meier. „Gerade denen, die durch die Ritzen der Leistungsgesellschaft fallen, muss die Sorge der Kirche gelten.“ Zudem fungiere die Kirche als Begegnungszentrum und Versöhnungsort sowie als prägende Kraft für die Kultur. Zum Thema Zukunftsfähigkeit sagte Meier: „Die Kirche muss raus! Hin zu den Menschen, besonders zu denen am Rande der Gesellschaft, um Gottes Liebe in Wort und Tat zu bezeugen.“ Die „Krankheit der Kirche“ habe in den letzten Jahren vor allem „in ihrer Bequemlichkeit und Verschlossenheit“ gelegen. „Zu oft haben wir uns hinter Gewohnheiten und Strukturen versteckt, die eine falsche Sicherheit vorgaukelten. Diese Haltung gilt es nun aufzubrechen und die Segel neu zu setzen, jede Krise ist auch eine Chance.“ Christen sollten ihren Glauben sichtbar vorbildlich leben. „Mindestens so wichtig wie die Rechtgläubigkeit ist die Glaubwürdigkeit“, mahnte Meier.

kna