Der indische Erzbischof und Papstberater Kardinal Oswald Gracias hat offene Diskussionen im Rahmen synodaler Prozesse begrüßt.
Vierzehnheiligen – Der indische Erzbischof und Papstberater Kardinal Oswald Gracias hat offene Diskussionen im Rahmen synodaler Prozesse begrüßt. „Es gibt viele verschiedene Meinungen, jeder muss angehört werden und sich ausdrücken können“, sagte Gracias am Montag bei der Frühjahrsvollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe im oberfränkischen Vierzehnheiligen. Letztlich müssten dann die Bischöfe entscheiden, was der Weg des Heiligen Geistes sei.
Der Kardinal widersprach auch Befürchtungen gerade afrikanischer Bischöfe, dass mit dem Synodalen Prozess die Demokratie in der Kirche eingeführt werde. „Wir müssen in all den Schwierigkeiten anschauen, was ist unsere Tradition, was sagt die Heilige Schrift und wie können wir auf die Schwierigkeiten reagieren.“ Gracias ist Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz und gehört dem Beratergremium von Papst Franziskus an.
In Indien viel Zustimmung zum Papst und zu Reformdebatten
Es sei nicht immer einfach, verschiedene Meinungen gegeneinander abzuwägen und eine Richtungsentscheidung zu treffen, so der Kardinal. Mit Franziskus könne er offen sprechen, der Papst könne gut zuhören, so dass er alle Meinungen berücksichtige. Kritik an ihm sei auch hilfreich und unvermeidbar, sagte Gracias mit Blick auf entsprechende Stimmen in Europa und Nordamerika. In Indien gebe es nicht das Gefühl, dass der Papst in eine falsche Richtung gehe, sondern sehr viel Zustimmung.
Mit Blick auf sexualisierte Gewalt sagte Gracias, dass es in Indien „einige Fälle, aber nicht so viele Fälle“ gebe. In einem speziellen Zentrum bündele die Kirche die verschiedenen Expertisen, etwa von Juristen, der Polizei und Psychologen. In Indien lege die Kirche den Fokus auf die Ausbildung von Geistlichen und entsprechende Prävention. Es müsse darum gehen, die Kultur des Schweigens zu durchbrechen. „Die Menschen müssen sprechen können.“ Gracias war einer der beiden Vorsitzenden des internationalen Anti-Missbrauchsgipfels im Februar 2019 im Vatikan