Köln: Hauptamtliche schreiben an Woelki

Hauptamtliche Mitarbeiter der Katholischen Kirche im Erzbistum Köln haben sich in einem Brief an Kardinal Rainer Maria Woelki gewandt. Dies berichtet die Kölnische Rundschau.
Der Betroffenenbeirat des Erzbistums Köln hat die Auszeit für Kardinal Rainer Maria Woelki erneut begrüßt.

Kardinal Rainer Maria Woelki –Foto: rwm

Köln – Hauptamtliche Mitarbeiter der Katholischen Kirche im Erzbistum Köln haben sich in einem Brief an Kardinal Rainer Maria Woelki gewandt. Dies berichtet die Kölnische Rundschau. Die Vertreter der Diakonie, Gemeinde- und Pastoralreferenten und Mitglieder eines Priesternetzwerkes begrüßen das Angebot Woelkis an den Papst, sein Amt als Erzbischof zur Verfügung zu stellen. „Aus unserer Sicht kann das dazu beitragen, dass wir als Kirche von Köln gemeinsam mit vielen Katholiken einen Weg aus der Krise in unserem Erzbistum finden“, zitiert die Zeitung die Unterzeichner.

Hauptamtlich sehen „unbedingten Handlungsbedarf“

Demnach sehen die Vertreter „unbedingten Handlungsbedarf“ bei Themen wie dem Umgang mit spirituellem Missbrauch und sexueller Gewalt, Machtausübung und Teilhabe an Entscheidungsprozessen durch Laien. Es gebe einen Veränderungsbedarf, da „eine Nichtweiterentwicklung und ausbleibende Veränderung aus unserer Sicht die Glaubwürdigkeit der Kirche aufs Spiel setzen und viele Menschen in den Gemeinden , kirchlichen Institutionen und Verbänden zum Austritt führt“, heißt es in dem Brief. Deshalb fordern die Verfasser den Aufbau von synodalen Strukturen, die volle Unterstützung des Synodalen Weges und eine Änderung der Grundordnung in Bezug auf persönliche Lebensführungen von Wiederveheirateten, Geschiedenen und queeren Menschen.

Unterdessen hat ein Mitglied des Diözesanpastoralrats, ein Beratungsgremiums im Erzbistum Köln, Maria Woelki gegen Angriffe verteidigt. Die Kritik an Woelki komme „aus verschiedenen Richtungen“, sagte Stephan Neuhoff, Mitglied des, dem Online-Portal domradio.de am Freitag. „Als ob jeder seinen persönlichen Unmut über das, was in der Kirche passiert, auf den Kardinal abladen würde.“

Kritk aus vielen Gremien

Der 74 Mitglieder umfassende Diözesanpastoralrat ist das zentrale Beratungsorgan des Kölner Erzbischofs. Vor dem Ende von Woelkis mehrmonatiger Auszeit hatten sich Mitglieder des Gremiums skeptisch bis ablehnend über dessen Rückkehr geäußert. Neuhoff hingegen erklärte, seinem Eindruck nach suche Woelki „wirklich das Gespräch“ und bemühe sich, Polarisierungen aufzulösen. Der Missbrauchsskandal habe „einen richtigen Damm des Hasses“ geöffnet – nicht innerhalb der Kirche sondern „von außen“. Außer dem Diözesanpastoralrat haben sich vor Woelkis Rückkehr auch andere Gremien im Erzbistum sowie Vertretende der Kirchenbasis kritisch geäußert.

Zuletzt hatte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing zum Abschluss Vollversammlung der katholischen Bischöfe in Vierzehnheiligen sagte Bätzing am Donnerstag, er wünsche sich, „dass ein Weg der Versöhnung im Erzbistum Köln gelingt und hoffe, dass dieser sich positiv auf die Kirche in Deutschland auswirkt. Auch für Kardinal Woelki und das Erzbistum Köln gelten: Jeder hat eine neue Chance verdient.“

Bätzing sagte, er sei dankbar, dass Woelki bei der Vollversammlung dabei war und sich in die Debatten eingebracht habe. Er hob hervor, dass Woelki vor den Bischöfen berichtet habe, „wie er die Auszeit erlebt und was das in ihm ausgelöst hat“. Nun wünsche er „ihm und dem Erzbistum Köln, dass beide Seiten aufeinander zugehen und Brücken des Dialogs und der Verständigung bauen.“ Zugleich räumte Bätzing ein: „Es bleiben Fragen.“ Die Situation im Erzbistum habe zu einer gewissen Sprachlosigkeit geführt – und habe Auswirkungen auf die komplette katholische Kirche in Deutschland. „Köln betrifft uns alle.“

Bätzing: „Ich glaube, lange zusehen wird man nicht können“

Zu weiterer Zukunft in Köln erklärte Bätzing, Woelkis Angebot zum Rücktritt liege in Rom vor. Dort werde man eine Entscheidung treffen müssen. Bätzing hatte zu Beginn der Vollversammlung eine schnelle Rückmeldung angemahnt. „Papst Franziskus und vor allem auch der Präfekt der Bischofskongregation in Rom, Kardinal Ouellet, tragen jetzt Verantwortung für diese Situation, die in der Erzdiözese da ist. Und ich glaube, lange zusehen wird man nicht können“, sagte Bätzing am Montag.

Unterdessen berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger, in der Kölner Bistumszentrale herrsche eine Woche nach Woelkis Rückkehr „eine Mischung aus Kopfschütteln, Bedrücktheit und Entsetzen über einen Bischof, der das Lagebild seiner engsten Führungsriege mit beredtem Schweigen quittiert“. Als stärkstes Indiz für einen „Mangel an Einsicht“ gelte hierbei Woelkis Sicht, das es weit aus mehr kritische Stimmen als Zustimmung zu ihm gebe. Woelki verweigere sich der Realität.