Ostermarsch-Organisator: Noch aktiver gegen Kriege werden

Willi van Ooyen (75), Linken-Politiker und Organisator der Ostermärsche, will nach eigenen Worten noch aktiver gegen die Kriege in der Welt werden.
Frankfurt – Willi van Ooyen (75), Linken-Politiker und Organisator der Ostermärsche, will nach eigenen Worten noch aktiver gegen die Kriege in der Welt werden. "Natürlich erlebe ich oft ein Ohnmachtsgefühl, ein Gefühl der Hilflosigkeit angesichts von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen", sagte er im Interview der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Mittwoch). Dennoch sei er überzeugt: "Wir müssen im Umgang mit dem Ukraine-Krieg wieder in ein rationaleres Fahrwasser zurückkommen."

Willi van Ooyen –Foto: Gerd Seidel /wikimedia/CC BY-SA 3.0

Willi van Ooyen (75), Linken-Politiker und Organisator der Ostermärsche, will nach eigenen Worten noch aktiver gegen die Kriege in der Welt werden. „Natürlich erlebe ich oft ein Ohnmachtsgefühl, ein Gefühl der Hilflosigkeit angesichts von Kriegen und militärischen Auseinandersetzungen“, sagte er im Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). Dennoch sei er überzeugt: „Wir müssen im Umgang mit dem Ukraine-Krieg wieder in ein rationaleres Fahrwasser zurückkommen.“

Die Ankündigung eines Sondervermögens von 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr und Waffenlieferungen an die Ukraine bezeichnete van Ooyen als „unsäglich“. Vor drei Wochen hätten auch SPD und Grüne „noch über Abrüstung statt Aufrüstung debattiert. Das ist nun alles vorüber“. Stattdessen werde „die Militarisierung der Gesellschaft in einer Art und Weise vorangetrieben, die ich als sehr bedrückend und bedrohlich empfinde“.

Am besten könne Deutschland helfen, wenn Geflüchtete hierzulande Unterkunft und ökonomische Unterstützung erhielten. „Wir werden die russische Politik von hier aus nicht verändern können, das müssen die Russen selbst machen“, fügte der Politiker hinzu. „Wir in Deutschland müssen weiter auf Entmilitarisierung in Europa und überall dringen; das ist die zentrale Aufgabenstellung.“ Mit mehr Waffen werde kein Krieg beendet, sie trügen vielmehr zu „noch mehr Tod und Elend“ bei.

Den Ukrainern riet van Ooyen zum zivilen Widerstand. „Weiteres Schießen wird den Ukrainern – über Teilerfolge hinaus – nicht helfen, dazu ist die militärische Überlegenheit der Russen zu groß.“ Er setze „auf die Menschen in Russland, in der Ukraine und auch bei uns“. Auf die Frage, ob die Forderung nach Entmilitarisierung nicht naiv sei, erwiderte der Aktivist, die Alternative – eine „ungehemmte Ausdehnung der Konzerne“ sowie „neue Formen kolonialistischer Politik“ – führten „nur zu noch mehr Kriegen, noch mehr Flucht, noch mehr Vertreibung“.

Der Aufruf zu den Ostermärschen stehe in diesem Jahr unter der Überschrift: „Nieder mit den Waffen, stoppt den Krieg in der Ukraine, stoppt das 100-Milliarden-Euro Aufrüstungsprogramm“. Auch in der Friedensbewegung gebe es freilich Debatten über die richtige Reaktion auf militärische Aggressionen, sagte van Ooyen. Und: „Es gibt auch friedensbewegte Menschen in der Bundeswehr.“