Der Synodale Weg leidet nach Ansicht von missio-Präsident Dirk Bingener auf Ebene der Weltkirche unter einem Vermittlungsproblem.
Bonn – Der Synodale Weg leidet nach Ansicht von missio-Präsident Dirk Bingener auf Ebene der Weltkirche unter einem Vermittlungsproblem. Man müsse etwa mit der Kirche in Afrika „stärker in den Dialog kommen“, um was es bei dem deutschen Reformprojekt gehe, forderte Bingener in einem am Mittwoch verbreiteten Interview der Plattform katholisch.de. „Da haben wir sicher zu wenig erklärt, was in der Rezeption oft zu unzutreffenden Vereinfachungen geführt hat.“
Bingener: Äußerung der Bischöfe nicht die Stimme der Kirche Afrikas
Bingener äußerte sich mit Blick auf einen Offenen Brief, in dem 74 Bischöfe die Befürchtung äußern, die beim Synodalen weg angestrebten Änderungen könnten abermals in der Geschichte eine Kirchenspaltung von deutschem Boden auslösen. Neben Bischöfen aus den USA kommen viele Unterzeichner des Briefes aus afrikanischen Ländern.
Bingener warnte davor, „die Äußerung dieser Bischöfe als ‚die‘ Stimme der Kirche Afrikas wahrzunehmen“. In Afrika wachse die Kirche und sei gesellschaftlich sehr angesehen, stehe jedoch auch angesichts politischer Konflikte und sozialer Umwälzungen unter großem Druck. „Dazu kommen zum Teil existenzielle Probleme der Menschen, wenn es um Hunger und Armut geht.“ Auf all das müssten Kirchenvertreter eingehen. „Wer in einer solchen Realität lebt, kann die Diskussionen in Deutschland also durchaus als akademisch und lebensfern wahrnehmen – auch wenn ich diese Auffassung nicht teile“, fügte der Chef des katholischen Hilfswerks hinzu.
Begegnungen zu Schlüsselthemen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hatte mit „Befremden“ auf die in dem Offenen Brief enthaltenen Vorwürfe reagiert. Der Bischof von Limburg betonte, von der Gefahr einer Kirchenspaltung könne keine Rede sein. Missio-Präsident Bingener kritisierte, der Brief arbeite viel mit Klischees zum Synodalen Weg. „Als ob es in den Beratungen lediglich um die angebliche Genderideologie oder Machtfragen einer Funktionärskirche gegangen sei und grundsätzlich weder das Volk Gottes noch die Freude am Evangelium in den hiesigen Prozessen eine Rolle spielen würden.“
Bingener plädierte stattdessen für mehr Begegnungen zu Schlüsselthemen des Synodalen Wegs auch über digitale Kanäle. Das betreffe nicht nur den Dialog mit den Kirchen in den afrikanischen Ländern, sondern auch den Austausch „zwischen den Christinnen und Christen weltweit“. Dies gelte darüber hinaus auch mit Blick auf die von Papst Franziskus angekündigte Bischofssynode zur Synodalität.