In der Diskussion um den Entwurf eine neuen Verfassung fordert die Kirche in Chile eine umfassendere Debatte über die vorgeschlagenen Änderungen.
Santiago – In der Diskussion um den Entwurf eine neuen Verfassung fordert die Kirche in Chile eine umfassendere Debatte über die vorgeschlagenen Änderungen. Das Land habe „große Hoffnung in diesen Prozess gesetzt hat, weil es ihn als institutionellen Weg zur Überwindung einer Krisensituation betrachtet“ heißt es in einer Erklärung, die am Rande der Vollversammlung der Chilenischen Bischofskonferenz am Wochenende veröffentlicht wurde. Inzwischen hätten aber viele Menschen ernsthafte Zweifel, denn es gebe Bestrebungen, eine soziale, politische und kulturelle Neugründung des Landes durchzusetzen, die noch nicht ausreichend diskutiert und gesellschaftlich ausgereift sei.
Tatsächlich sinken laut jüngsten Umfragen die Zustimmungswerte für den bislang noch nicht abschließend ausgearbeiteten Entwurf des Verfassungskonvent, für den es demnach keine Mehrheit geben würde. Auch der neue linksgerichteten Präsidenten Gabriel Boric hat deutlich an Unterstützung verloren. Das Referendum soll im September stattfinden.
Mit der Wahl der indigenen Politikerin Elisa Loncon hatte der Verfassungskonvent im Juli die Arbeit aufgenommen. Die Versammlung besteht aus 155 gewählten Vertreterinnen und Vertretern, die eine neue Verfassung für Chile erarbeiten soll. Diese soll dann die noch in Teilen aus den Zeiten der Militärdiktatur (1973-1990) stammende Verfassung ablösen. Die Einberufung des Verfassungskonvents ist das Ergebnis einer anhaltenden Protestbewegung in dem südamerikanischen Land die 2019 begann.