Die Kirchen sollten sich nach Ansicht der früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) trotz sinkender Mitgliederzahlen für den Frieden einsetzen.
Hamburg – Die Kirchen sollten sich nach Ansicht der früheren Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) trotz sinkender Mitgliederzahlen für den Frieden einsetzen. Zwar schreite der Verfall ihrer Autorität rasch voran, sagte die Katholikin am Sonntag bei einem Gottesdienst im Hamburger Michel laut Manuskript. “Niemand hindert uns aber daran, gute und neue Ideen zu haben und in die öffentlichen Debatten einzubringen.”
Schavan warb dafür, in Kirche und Gesellschaft nicht am Stillstand festzuhalten, sondern nach Lösungen für Probleme zu suchen. “Ob wir uns in unserer Kirche wohl fühlen, ist vielleicht weniger wichtig, als deren Dienst am Frieden in einer Welt des Unfriedens, als deren Dienst an der Barmherzigkeit und Solidarität”, sagte sie.
Schavan predigte bei einer sogenannten Pontifikalvesper zum Abschluss der Sankt-Ansgar-Woche. Der größte katholische Gottesdienst des Jahres in Hamburg stand unter der Leitung von Erzbischof Stefan Heße. Aus Platzgründen findet er alljährlich in der evangelischen Hauptkirche Sankt Michaelis statt.
Mit der Sankt-Ansgar-Woche erinnert das Erzbistum Hamburg an seinen Gründer und Patron, den Benediktinermönch Ansgar (um 801-865). Sie wird jährlich um den Gedenktag des Heiligen, den 3. Februar, gefeiert. Auf dem Programm stehen Gottesdienste, Vorträge und Begegnungen. Schavan war von 2005 bis 2013 Bundesbildungsministerin und von 2014 bis 2018 deutsche Botschafterin im Vatikan. Die 67-Jährige hat unter anderem katholische Theologie studiert.