Der Leiter des Priesterseminars im katholischen Bistum Limburg ist im Alter von 49 Jahren gestorben. Zuvor war er von allen Ämtern freigestellt worden.
Der Leiter des Priesterseminars im katholischen Bistum Limburg, Chrisof May, ist im Alter von 49 Jahren gestorben. Zuvor war er von allen Ämtern freigestellt worden. „Wir sind erschüttert und voller Trauer“, heißt es in einer E-Mail des Bistums Limburg, aus der mehrere Medien am Donnerstagabend zitierten. Die Mitarbeiter des Bistums seien darin über den Fall informiert worden.
Erst am Mittwochabend hatte Bischof Georg Bätzing den Regens seines Bistums wegen Vorwürfen hinsichtlich „übergriffigen Verhaltens“ freigestellt. Die Vorwürfe gegen May sollten noch geprüft werden, hieß es. Eine Stellungnahme des Bistums war für Freitag angekündigt. Die Anteilnahme des Bistums gelte der Familie des Verstorbenen. „Zugleich sind wir in Gedanken auch bei denen, die die Vorwürfe gemeldet haben“, heißt es darin.
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (Online) berichtete, in den Wochen zuvor seien den zuständigen Ansprechpersonen in der südwestdeutschen Diözese Beschuldigungen gegen May bekannt geworden. Bätzing habe den Geistlichen über die Vorwürfe informiert, wonach er gegenüber mehreren Personen übergriffig geworden sein soll. Das Bistum teilte weiter mit, der Priester sei im Auftrag Bätzings jahrelang mit verantwortungsvollen Ämtern betraut gewesen. Der Tod Mays sei daher „besonders auch für den Bischof, die Personalverantwortlichen und die Bistumsleitung sehr bedrückend“. Weiter heißt es: „Wir werden alles tun, um im Bistum in dieser wahrlich herausfordernden Situation eng zusammenzustehen.“
Da zunächst die Familie sowie Haupt- und Ehrenamtliche über die „schreckliche Nachricht“ informiert werden sollten, äußere man sich erst jetzt öffentlich. „Der Tod trifft uns sehr, ruft Bestürzung und Fassungslosigkeit hervor und hinterlässt viele Fragen“, betonte die Diözese. May war Mitglied im Limburger Domkapitel und Bischofsvikar für Kirchenentwicklung. Überregionale Aufmerksamkeit erzielte er durch eine Predigt am 4. Oktober 2020, die im Internet viral ging. Darin forderte er vehement eine Öffnung der katholischen Kirche, insbesondere mit Blick auf wiederverheiratete Geschiedene und homosexuelle Paare. May kritisierte in der Predigt auch, dass Frauen keinen Zugang zu Weiheämtern in der katholischen Kirche hätten.
In einer internen Mitteilung an die Mitarbeiter des Bistums heißt es: „Der Tod von Christof May trifft uns alle. Wir haben einen engagierten und sehr geschätzten Seelsorger verloren.“ Der Domkapitular hatte das Amt des Regens im September 2018 übernommen. Zuvor war er Pfarrer der Pfarrei St. Anna Braunfels (Lahn-Dill) sowie Bezirksdekan in den katholischen Bezirken Wetzlar und Lahn-Dill-Eder. Als Kaplan war er auch unter anderem in Wiesbaden tätig. Er stammt aus Hintermeilingen im Westerwald. Der aus dem Westerwald stammende Priester studierte Philosophie und Theologie in Frankfurt und Rom.
Hilfe bei Suizidgedanken
Anmerkung der Reaktion: Wir berichten zurückhaltend in Fällen möglicher Selbsttötung. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Suizidgedanken sind häufig eine Folge psychischer Erkrankungen. Letztere können mit professioneller Hilfe gelindert und auch geheilt werden. Hier finden Sie Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige. Die Telefonseelsorge ist rund um die Uhr kostenfrei und anonym erreichbar unter der bundeseinheitlichen Telefonnummer: 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222.
Um die Anonymität der Anrufer zu wahren, ist die Übermittlung der Rufnummer gesperrt und wird somit in keinem Display der Telefonseelsorge angezeigt. Anrufe bei der Telefonseelsorge werden auch im Einzelverbindungsnachweis nicht aufgeführt. Auch im Internet kann die Telefonseelsorge kontaktiert werden unter: telefonseelsorge.de Weitere Informationen zu Hilfsangeboten – beispielsweise Selbsthilfegruppen – finden sich auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: suizidprophylaxe.de