Die Münsteraner Dogmatikprofessorin Dorothea Sattler begrüßt die Ankündigung von Papst Franziskus, zwei Frauen in die vatikanische Kommission zur Auswahl von Bischöfen zu holen.
Köln – Die Münsteraner Dogmatikprofessorin Dorothea Sattler begrüßt die Ankündigung von Papst Franziskus, zwei Frauen in die vatikanische Kommission zur Auswahl von Bischöfen zu holen. Dies sei „ein guter Schritt, der fortsetzt, was er auch an anderer Stelle tut, nämlich mehr Frauen in leitende Positionen im Vatikan zu berufen“, sagte Sattler am Freitag dem Kölner Online-Portal domradio.de. Auch beim Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, dem Synodalen Weg, gehe es darum, die Beteiligung von Laien – also von Frauen und Männern – bei der Auswahl von Bischöfen zu stärken. „Insofern kommt das sehr entgegen.“
Präsenz von Frauen
Die katholische Theologin wies darauf hin, dass eine Beteiligung von Frauen an Beratungsgeschehnissen von der Frage zu unterscheiden sei, ob Frauen zu Priesterinnen geweiht werden können. „Aber es gibt auch Zusammenhänge“, sagte Sattler. „Wenn Frauen erst mal präsent sind, dann können sie auch wirken. Sie können allein durch ihre Präsenz die Frage wachhalten.“ Dann brauche es gute theologische Argumente, die es auch gebe.
Papst Franziskus hatte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters angekündigt, zum ersten Mal zwei Frauen in die Kommission zur Auswahl von Bischöfen in die Kongregation für die Bischöfe zu berufen. Ernannt werden Bischöfe aber weiterhin vom Kirchenoberhaupt selbst. Im vergangenen Jahr hatte Franziskus erstmals eine Frau zur Vize-Chefin der Verwaltung des Vatikanstaats ernannt: Die italienische Sozialwissenschaftlerin sowie Ordensfrau Raffaella Petrini (53).
Beteiligung von Laien
Beim Synodalen Weg beraten Bischöfe und Laienvertreter seit 2019 über die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. In der Debatte geht es vor allem um die Themen Macht, Priestertum und Sexualmoral sowie um die Rolle der Frauen in der Kirche. Sattler ist Co-Vorsitzende eines Forums zum Thema „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.
Vergangenen Februar verabschiedete die Vollversammlung des Synodalen Wegs erstmals einen sogenannten Handlungstext. Demnach sollen in den 27 deutschen Diözesen Gremien von Laien entstehen, die an der Bestellung neuer Bischöfe mitwirken. Bislang gibt es einen Vorschlag für solch ein Gremium allerdings nur im Erzbistum Paderborn, wie eine Umfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) unter den Diözesen ergab.