Der angeklagte und vom Papst zwischenzeitlich abgesetzte Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu wird nach eigener Aussage bald seine Kardinalswürde zurückerhalten.
Sassari – Der angeklagte und vom Papst zwischenzeitlich abgesetzte Kurienkardinal Giovanni Angelo Becciu wird nach eigener Aussage bald seine Kardinalswürde zurückerhalten. Franziskus habe ihm telefonisch mitgeteilt, dass er wieder in den Kardinalsrang zurückkehren werde, erklärte Becciu laut der Zeitung „La Nuova“ (Montag) während einer Messe im sardischen Golfo Aranci am Sonntag. Weiter habe ihn der Papst um seine Teilnahme an der kommenden großen Kardinalsversammlung im Vatikan gebeten. Der Vatikan bestätigte das Gespräch zwischen Papst und Becciu bislang nicht.
2020 hatte Papst Franziskus den Kurienkardinal vom Amt als Präfekt der Heiligsprechungskongregation entbunden. Weiter nahm er den Verzicht Beccius auf alle Rechte und Privilegien seiner Kardinalswürde an. Er hätte somit auch nicht mehr an einer Papstwahl teilnehmen können.
Anlass für die ungewöhnliche Maßnahme des Papstes waren Beccius mutmaßliche Verwicklungen in einen vatikanischen Finanzskandal. In seiner Zeit als Zweiter Mann in der vatikanischen Zentralbehörde, dem Staatssekretariat, kam es zu Unregelmäßigkeiten bei Millionen-Investitionen. Im Mittelpunkt stand der Erwerb einer Luxusimmobilie in London. Seit Mitte 2021 muss sich Becciu dafür im Vatikanstaat vor Gericht verantworten.
In dem Prozess geht es ferner um Unregelmäßigkeiten bei Überweisungen von Becciu in seine Heimatdiözese und die dortige Caritas. Sein Bruder ist Vorsitzender der mit der Caritas verbundenen Sozialkooperative Spes. Becciu beteuert seine Unschuld.
Am kommenden Wochenende findet im Vatikan eine große Kardinalsversammlung statt. Bei diesem Konsistorium werden 20 Kleriker von Papst Franziskus in das Kardinalskollegium aufgenommen, 16 von ihnen zählen zu den künftigen Papstwählern. Kurz darauf findet ein Treffen des Papstes mit den Kardinälen zur Kurienreform statt.