Weihbischof Schneider warnt vor „Supermarkt der Religionen“

Der kasachische Weihbischof Athanasius Schneider sieht den Weltkongress der Religionen sowie die Teilnahme des Papstes daran kritisch.
Nur-Sultan – Der kasachische Weihbischof Athanasius Schneider sieht den Weltkongress der Religionen sowie die Teilnahme des Papstes daran kritisch. Der Kongress habe ein gutes Ziel, indem er gemeinsamen Respekt und Verständnis fördere. "Aber es besteht auch die Gefahr, dass der Eindruck eines 'Supermarktes der Religionen' entsteht", sagte Schneider am Donnerstag vor Journalisten in Nur-Sultan. Das dürfe nicht sein, denn es gebe "nur eine wahre Religion, die katholische Kirche".

Konservativer Kritiker des Papstes: Weihbischof Athanasius Schneider. –Foto: Monegasque2/CC BY-SA 4.0

Der kasachische Weihbischof Athanasius Schneider sieht den Weltkongress der Religionen sowie die Teilnahme des Papstes daran kritisch. Der Kongress habe ein gutes Ziel, indem er gemeinsamen Respekt und Verständnis fördere. „Aber es besteht auch die Gefahr, dass der Eindruck eines ‚Supermarktes der Religionen‘ entsteht“, sagte Schneider am Donnerstag vor Journalisten in Nur-Sultan. Das dürfe nicht sein, denn es gebe „nur eine wahre Religion, die katholische Kirche“.

Bei dem Kongress erscheine der katholische Glaube indes als einer unter vielen. Vielleicht könnten künftige Treffen lokaler und persönlicher stattfinden, weniger als eine „Show“. Sonst drohe die Gefahr, dass politische Eliten dieses Zusammentreffen auch für ihre Zwecke missbrauchten. „Frieden beginnt im Haus, in der Familie und Nachbarschaft“, so Schneider.

Schneider hat sich wiederholt als Kritiker der kirchenpolitischen Linie von Papst Franziskus geäußert, auch bei interreligiösen Fragen. Es sei normal, dass man den Papst auch mal kritisiere, so Schneider weiter. „Wir sind keine Mitarbeiter des Papstes“, so der Weihbischof. Für ihn sei es wichtig, respektvoll, aber ehrlich und auch kritisch mit dem Kirchenoberhaupt zu kommunizieren. „Das ist für mich wahre brüderliche Liebe.“

Der deutschstämmige Schneider, seit 2011 Weihbischof im Erzbistum Astana, gehört dem Kreuzorden (Orden der Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz) an. Er steht konservativen und traditionalistischen Kreisen nahe. 2018 beschränkte das vatikanische Staatssekretariat Schneiders Reisetätigkeit, die dieser auch nutzte, um für seine Positionen im Ausland zu werben. Seine Reisen außerhalb seines Erzbistums dürfen die kirchenrechtlich auf 30 Tage beschränkte Dauer nicht mehr überschreiten.

Zum Weltkongress der Religionen, an dem in diesem Jahr auch Papst Franziskus teilnimmt, sind etwa 100 Delegationen aus 50 Ländern nach Nur-Sultan angereist. Seit 2003, auch als Reaktion auf den islamistischen Terroranschlag vom 11. September 2001 in den USA, lädt die kasachische Regierung alle drei Jahre zu einem „Kongress von Führern der Welt- und traditionellen Religionen“.

kna

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