Studie zum Missbrauch im Bistum Mainz wird auf März verschoben

Die Vorstellung der Untersuchung zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz wird von November auf März verschoben.
Studie zum Missbrauch im Bistum Mainz wird auf März verschoben

Der Mainzer Dom –Symbolfoto:erge/Pixabay

Die Vorstellung der Untersuchung zu sexuellem Missbrauch im Bistum Mainz wird von November auf März verschoben. Wie der mit der Studie beauftragte Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber am Dienstag mitteilte, soll der Abschlussbericht in der ersten Märzwoche präsentiert werden. Zur Begründung hieß es, eine sorgfältige Bewertung der Rechercheergebnisse brauche Zeit. „Wir führen aktuell immer noch Gespräche, da seit der letzten Ankündigung zur voraussichtlichen Veröffentlichung weitere Meldungen hinzugekommen sind, die als studienwichtig eingeschätzt wurden“, teilte Weber mit.

Weiter hieß es, die Vorfälle seien umfangreicher, heterogener und komplexer als ursprünglich angenommen. Die Studie sei zudem deutlich weiter gefasst als die bundesweite MHG-Missbrauchsstudie. Berücksichtigt würden als Betroffene außer Kindern und Jugendlichen auch Erwachsene, bei den Beschuldigten außer Geistlichen auch Angestellte und Ehrenamtliche. Die Untersuchung soll Fakten präsentieren und Zahlen und Verantwortlichkeiten benennen. Ziel sei, Missbrauch begünstigende Strukturen zu verhindern und Menschen „Werkzeuge in die Hand zu geben, mit kritischen Situation gut umgehen zu können“.

Eine Zwischenbilanz der Untersuchungen hatte der Jurist 2020 vorgelegt. Darin war von „Fehlverhalten“ früherer Bistumsleitungen im Umgang mit Fällen sexualisierter Gewalt die Rede. Das betreffe die Amtszeiten der bis heute populären Kardinäle und langjährigen Mainzer Bischöfe Hermann Volk (1962 bis 1982) und Karl Lehmann (1983 bis 2016). Der Zwischenstand ging von 422 Betroffenen und 273 Beschuldigten aus. Weber wurde 2019 vom Bistum beauftragt, als unabhängiger Ermittler Missbrauchsfälle seit 1945 zu untersuchen.

Am Montag hatte bereits das Erzbistum Freiburg mitgeteilt, dass auch die Veröffentlichung der dortigen Studie zu Missbrauch erneut verschoben werden müsse – von Oktober auf April. Vor der Veröffentlichung müssten noch rechtliche Klärungen und Absicherungen vorgenommen werden.

kna