Die nordrhein-westfälische Landesregierung pocht darauf, dass die von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) keine Priester des Erzbistums Köln ausbildet.
Düsseldorf – Die nordrhein-westfälische Landesregierung pocht darauf, dass die von Kardinal Rainer Maria Woelki geförderte Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) keine Priester des Erzbistums Köln ausbildet. Die Hochschule sei aufgefordert worden, allen nach dem Wintersemester 2019/2020 eingeschriebenen angehenden Priestern einen Wechsel an die Universität Bonn nahezulegen, heißt es in einem Bericht von Wissenschaftsministerin Ina Brandes (CDU) an den Landtag. Bei einer weiteren und fortgesetzten Einschreibung von Priesteramtskandidaten werde „die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens beim Heiligen Stuhl in Aussicht gestellt“. Dabei geht es um den bindenden Vertrag zwischen dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Vatikan, das sogenannte Preußenkonkordat.
Anfang 2020 hatte das Erzbistum die frühere Ordenshochschule der Steyler Missionare in Sankt Augustin übernommen und baut diese nun als KHKT in Köln neu auf. Kritiker werfen Woelki vor, mit der Einrichtung ein konservatives Gegengewicht zur Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn aufbauen zu wollen. Die Uni selbst wendet sich dagegen, dass an der KHKT angehende Geistliche der Erzdiözese studieren und verweist dabei ebenfalls auf das Konkordat. Danach ist die Bonner Katholisch-Theologische Fakultät alleiniger Standort für die Kölner Priesterausbildung.
Brandes teilt in dem Bericht an den Wissenschaftsausschuss des Landtags diese Auffassung. Aus Sicht der Landesregierung bestehe kein Anlass, die Bestimmungen des Konkordats in Frage zu stellen. Die prägende Rolle der Bonner Fakultät in der Priesterausbildung sei über viele Jahrzehnte gewachsen, weshalb sie auch weiterhin ein starker Standort für die theologische Ausbildung sein werde – auch über Nordrhein-Westfalen hinaus.
Die im Jahr 2020 erteilte staatliche Anerkennung für die KHKT sollte den Priesteramtskandidaten, die bis zum Wintersemester 2019/2020 an der Ordenshochschule eingeschrieben waren, eine Beendigung ihres Studiums dort ermöglichen.
Woelki hatte zuletzt den Aufbau der bistumseigenen Hochschule verteidigt. Wegen der stetig sinkenden Zahl an Christen müsse die Kirche sich bereits jetzt darauf vorbereiten, dass die staatlich finanzierten theologischen Fakultäten verloren gehen könnten, sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zugleich versicherte er, dass die Priesteramtskandidaten des Erzbistums Köln zum kommenden Wintersemester ihr Studium in Bonn beginnen – einen Satz, den auch die Ministerin in ihrem Bericht zitiert.
Die Hochschule ist auch innerkirchlich umstritten wegen ihrer ungeklärten Finanzierung. Derzeit werden die Kosten aus einem dem Erzbischof zur Verfügung stehenden Fonds bestritten. Langfristig sollte eine Trägerstiftung eine „Finanzierung von außen“ über Spender sichern und keine Kirchensteuermittel verwendet werden. Inzwischen betont Woelki, dass seine Zusage, keine Kirchensteuermittel zu verwenden, nur für die Anfangsphase gegolten habe. An diesem Mittwoch beraten die Stadt- und Kreisdechanten bei ihrer Klausur mit Woelki das Thema. Auch aus diesem Kreis gibt es vehementen Widerspruch gegen die KHKT-Pläne.