Im Nachgang zur Veröffentlichung eines Zwischenberichts über sexuellen Missbrauch im Bistum Osnabrück hat die Diözese in einem darin beschriebenen Fall Maßnahmen ergriffen.
Osnabrück – Im Nachgang zur Veröffentlichung eines Zwischenberichts über sexuellen Missbrauch im Bistum Osnabrück hat die Diözese in einem darin beschriebenen Fall Maßnahmen ergriffen. Bischof Franz-Josef Bode habe den infrage stehenden Priester, der in einer Pfarreiengemeinschaft als Pensionär wirkte, bis auf Weiteres angewiesen, „keine öffentlichen Gottesdienste zu feiern oder andere Aufgaben zu übernehmen“, erklärte das Bistum am Donnerstag. Die Pfarreigremien seien informiert worden, auch fand am Mittwochabend eine Gemeindeversammlung statt.
Die Universität Osnabrück hatte am 20. September den Zwischenbericht vorgelegt. Durch die Publikation „konnte eine breite Öffentlichkeit die Identität eines Beschuldigten in einem Fall herleiten“, erklärte die Diözese. Daher habe man „weitere Maßnahmen ergriffen, die das öffentliche Interesse ebenso berücksichtigen wie die Rechte der betroffenen Person und des Beschuldigten“.
Für die kommenden Tage sind weitere Gesprächsformate geplant. Bistumsvertreter sollen sich den Fragen von Gemeindemitgliedern stellen. Die Diözese werde die im eigenen Schutzprozess vorgesehenen Schritte gehen, sei mit der von sexualisierter Gewalt betroffenen Person im Gespräch und stehe im Kontakt mit dem Beschuldigten, heißt es in der Erklärung. Darüber hinaus bittet das Bistum weitere Betroffene, sich bei den unabhängigen Ansprechpersonen zu melden.
Der Untersuchung der Universität zufolge reagierten Verantwortliche im Bistum Osnabrück jahrzehntelang nicht pflichtgemäß auf Hinweise zu sexuellem Missbrauch. Dem seit 1995 amtierenden Bischof Bode bescheinigt Projektleiter Hans Schulte-Nölke Pflichtverletzungen „im niedrigen einstelligen Bereich“.