Der Schweizer Theologe Daniel Bogner hat den Äußerungen von Kurienkardinal Kurt Koch zum Synodalen Weg in Deutschland widersprochen.
Zürich – Der Schweizer Theologe Daniel Bogner hat den Äußerungen von Kurienkardinal Kurt Koch zum Synodalen Weg in Deutschland widersprochen. Die „grundsätzliche Ablehnung“, die der Kardinal zuletzt gezeigt habe, sei „der Weg von der Kirche in die Irrelevanz und die Bedeutungslosigkeit“, sagte der Theologe aus Fribourg im Interview dem Schweizer Rundfunksender SRF (Dienstag).
Synodaler Weg als Versuch zwischen progressiven und konservativen Stimmen zu vermitteln,
Der von Koch als negativ bezeichnete Zeitgeist „darf nicht einfach mit Beliebigkeit verwechselt werden“, betonte Bogner. „Zeitgeist beinhaltet all das, was in einer gewissen Zeit passiert. Etwa, dass Männer und Frauen gesellschaftlich gleichwertig zu behandeln sind. Dass Kinder Rechte haben oder dass sexuelle Orientierung etwas höchst Persönliches ist, das wir zu respektieren haben.“
Der Synodale Weg sei auch ein Versuch, hier zwischen progressiven und konservativen Stimmen in der Kirche zu vermitteln, erklärte Bogner. Auch die konservativen Bischöfe seien „gezwungen, sich einzubringen und Farbe zu bekennen“. Dadurch habe der Synodale Weg bereits deutlich gemacht, dass eine Mehrheit der Bischöfe für Reformen eintrete, so Bogner. „Jetzt merkt man in Rom, dass es für den konservativen Flügel gefährlich werden könnte. Es gibt die Chance für wirkliche Veränderungen.“
Koch zieht NS-Vergleich
Der Theologe bezog sich auf ein Interview Kardinal Kochs in der Wochenzeitung „Die Tagespost“. Darin hatte er über Parallelen zwischen aktuellen kirchlichen Diskussionen und solchen aus der NS-Zeit gesprochen. Es irritiere ihn, dass in einem Text des Synodalen Wegs „neben den Offenbarungsquellen von Schrift und Tradition noch neue Quellen angenommen werden; und es erschreckt mich, dass dies – wieder – in Deutschland geschieht. Denn diese Erscheinung hat es bereits während der nationalsozialistischen Diktatur gegeben, als die so genannten Deutschen Christen Gottes neue Offenbarung in Blut und Boden und im Aufstieg Hitlers gesehen haben.“
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, forderte daraufhin eine öffentliche Entschuldigung. Koch wehrte sich danach gegen den Vorwurf, er habe das Reformprojekt mit den den Nationalsozialisten nahe stehenden evangelischen „Deutschen Christen“ verglichen. Kochs Äußerungen bezeichnete Bogner generell als „grundfalsch, takt- und gefühllos gegenüber Jüdinnen und Juden sowie gegenüber reformierten Christinnen und Christen“.