Zeugin sagt im Rechtsstreit zwischen Woelki und Bild aus

Das juristische Tauziehen um Vertuschungsvorwürfe gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geht weiter
Zeugin sagt im Rechtsstreit zwischen Woelki und Bild aus

Kardinal Rainer Maria Woelki. Foto: rwm

Das juristische Tauziehen um Vertuschungsvorwürfe gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geht weiter. Am Mittwoch vernimmt das Landgericht Köln eine Zeugin in einem von mehreren presserechtlichen Verfahren, in denen der Erzbischof Darstellungen der Bild-Zeitung untersagen lassen will.

Wie die Katholische Nachrichten-Agentur aus Kirchenkreisen erfuhr, handelt es sich um die Sekretärin des früheren Kölner Kardinals Joachim Meisner (1933-2017). Aussagen einer weiteren Kirchenmitarbeiterin in einem Zeitungsinterview hatten vergangene Woche staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Woelki ausgelöst.

Die Bild-Zeitung hatte dem Erzbischof in mehreren Artikeln vorgeworfen, Missbrauchstaten von Geistlichen vertuscht zu haben. In dem nun anstehenden Gerichtstermin geht es um einen Bericht, wonach Woelki einen Priester befördert haben soll, obwohl er aus dessen Personalakte „viele belastende Berichte“ sowie „eine deutliche Warnung der Polizei“ gekannt habe. Woelki hingegen versicherte an Eides statt, ihm sei die Personalakte des Pfarrers zum Zeitpunkt der Beförderung nicht bekannt gewesen.

Kurz nach Veröffentlichung des Artikels verbot das Landgericht Köln per einstweiliger Verfügung diese Verdachtsberichterstattung. Die Zeitung habe dem Kardinal unzulässigerweise keine Gelegenheit zur Stellungnahme gegeben.

Wegen einer weiteren eidesstattlichen Versicherung, die Woelki ebenfalls in einem Verfahren gegen Bild abgab, ermittelt seit vergangener Woche die Staatsanwaltschaft. Hier geht es um die Frage, wann Woelki von den Missbrauchsvorwürfen gegen den ehemaligen „Sternsinger“-Chef Winfried Pilz (1940-2019) erfuhr.

Ein Interview mit einer Kirchenmitarbeiterin in der vergangenen Woche ließ Zweifel an der Darstellung des Kardinals aufkommen, dies sei erst in der vierten Juni-Woche 2022 geschehen. Die Mitarbeiterin sagte, Woelki sei bereits 2015 mit einer von ihr erstellten Liste mit beschuldigten Priestern – darunter Pilz – befasst worden. Das Erzbistum wies erneut alle Vorwürfe zurück. Das Abgeben einer falschen Versicherung an Eides Statt ist eine Straftat.

kna