Ukraine verhängt Sanktionen gegen orthodoxe Bischöfe

Die Ukraine hat neun Bischöfe und einen Diakon der orthodoxen Kirche auf ihre Sanktionsliste gesetzt, weil sie sich im Krieg auf die Seite Russlands gestellt haben sollen.

Die Ukraine hat neun Bischöfe und einen Diakon der orthodoxen Kirche auf ihre Sanktionsliste gesetzt, weil sie sich im Krieg auf die Seite Russlands gestellt haben sollen. Der nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat beschloss, für fünf Jahre ihr Vermögen einzufrieren, wie der Inlandsgeheimdienst SBU am Wochenende mitteilte. Zudem wurden ihnen bestimmte Handelsgeschäfte untersagt.

Bestraft wurde etwa der Vorsteher des berühmten Kiewer Höhlenklosters, Metropolit Pawlo (61), sowie der Metropolit der von Moskau annektierten Halbinsel Krim, Lazar (83). Letzterem wird unter anderem vorgeworfen, dass er dafür gewesen sei, dass sich seine Diözese der russisch-orthodoxen Kirche anschließt, anstatt ukrainisch-orthodox zu bleiben. Manche der Geistlichen hätten mit russischen Besatzungsbehörden zusammengearbeitet, „prorussische Narrative“ propagiert oder Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gerechtfertigt, so der Geheimdienst. Einen konkreten Grund für die Bestrafung von Pawlo nannte er nicht.

Die meisten der nun mit Sanktionen belegten Bischöfe halten sich den Angaben zufolge in von der russischen Armee besetzten ukrainischen Gebieten oder im Ausland auf. Das Leitungsgremium der ukrainisch-orthodoxen Kirche hatte zwei von ihnen vergangene Woche in den Ruhestand versetzt, dies aber nicht mit Vorwürfen gegen sie begründet. Der Geheimdienst durchsuchte zuletzt das Höhlenkloster und andere Einrichtungen der Kirche, die lange dem Moskauer Patriarchat unterstanden. Dabei stellte er nach eigenen Angaben Beweise gegen Geistliche sicher.

Präsident Wolodymyr Selenskyj plant ein Verbot von religiösen Organisationen, „die mit Einflusszentren in der Russischen Föderation verbunden sind“. Er beauftragte die Regierung, einen entsprechenden Gesetzentwurf zu schreiben und dem Parlament vorzulegen.

kna