Vertuschungsvorwürfe gegen Johannes Paul II. – Priester sieht Teufel im Spiel

Der frühere Anwalt („Postulator“ im Heiligsprechungsprozess von Johannes Paul II. nimmt den damaligen Papst gegen den Vorwurf von Missbrauchsvertuschung in Schutz.
Warschau – Der frühere Anwalt ("Postulator") im Heiligsprechungsprozess von Johannes Paul II. nimmt den damaligen Papst gegen den Vorwurf von Missbrauchsvertuschung in Schutz. Das frühere Kirchenoberhaupt zu beschuldigen, er habe sexuellen Missbrauch von Kindern begünstigt oder unter den Teppich gekehrt, sei "völlig absurd" und widerspreche den Tatsachen, sagte Slawomir Oder im Interview der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI (Montag). Der damalige Papst habe nicht geduldet, dass Kindern Leid zugefügt wird.

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Der frühere Anwalt („Postulator“) im Heiligsprechungsprozess von Johannes Paul II. nimmt den damaligen Papst gegen den Vorwurf von Missbrauchsvertuschung in Schutz. Das frühere Kirchenoberhaupt zu beschuldigen, er habe sexuellen Missbrauch von Kindern begünstigt oder unter den Teppich gekehrt, sei „völlig absurd“ und widerspreche den Tatsachen, sagte Slawomir Oder im Interview der polnischen katholischen Nachrichtenagentur KAI (Montag). Der damalige Papst habe nicht geduldet, dass Kindern Leid zugefügt wird.

Der Versuch, die Autorität des 2014 heiliggesprochenen Johannes Paul II. (1978-2005) zu untergraben, stehe in Zusammenhang mit dem „ewigen Kampf zwischen Gut und Böse“, so Oder. Er sei überzeugt, dass der Teufel existiere und die Menschen benutze, oft unbewusst, um Unruhe und Zweifel zu säen. Was heute mit Johannes Paul geschehe, sei ein weiteres Beispiel dafür. Der einstige Papst sei ein „mächtiger Fürsprecher der Menschen bei Gott“. „Ist es da ein Wunder, dass der Satan sich ärgert, wenn er einen solchen Gegner hat?“, sagte der Geistliche.

Der niederländische Journalist Ekke Overbeek erhebt in einem demnächst erscheinenden Enthüllungsbuch schwere Vorwürfe gegen den polnischen Papst. Laut Vorabberichten behauptet er, Karol Wojtyla habe als Erzbischof von Krakau dazu beigetragen, Missbrauchsfälle in den Reihen der Kirche zu vertuschen. In Dokumenten fänden sich Informationen zu konkreten Fällen, in denen Wojtyla wissentlich Missbrauchspriester in andere Bistümer versetzt habe. Selbst verurteilten Tätern sei erlaubt worden, anderswo weiterzuarbeiten.

Oder trug als Postulator relevante Informationen für die Selig- und Heiligsprechung von Johannes Paul II. zusammen. In dem Prozess sei man auch der Frage nachgegangen, welche Haltung der Papst zum Thema Pädophilie gehabt habe, so der 62-Jährige. Keiner der hochrangigen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik und Medien habe ein Problem in der Vorgehensweise Wojtylas bei sexuellen Missbrauch gesehen.

Aktuell ist Oder als Postulator für eine mögliche Seligsprechung der Eltern Johannes Pauls II. tätig. Das 2020 begonnene Verfahren auf Ebene des Erzbistums Krakau sei bereits „praktisch abgeschlossen“, sagte er in dem Interview. Es gebe Anzeichen für ein Wunder, das auf die Fürsprache von Emilia und Karol Wojtyla zurückgehe. Er warte derzeit auf medizinische Unterlagen.

kna