Biopsychologe: Vogelgezwitscher hilft bei Schlaflosigkeit

Nach Einschätzung des Jahreszeitenforschers Peter Walschburger kann Vogelgezwitscher bei Einschlafproblemen helfen.
Nach Einschätzung des Jahreszeitenforschers Peter Walschburger kann Vogelgezwitscher bei Einschlafproblemen helfen.

–Symbolfoto:Willfried Wende/
Pixabay

Nach Einschätzung des Jahreszeitenforschers Peter Walschburger kann Vogelgezwitscher bei Einschlafproblemen helfen. Das Geräusch von zwitschernden Vögeln „kann unsere Fantasie in eine Art interesseloses Wohlgefallen überführen. Das heißt, wir können in einen Zustand geraten, in dem wir so ruhig werden, als würden wir träumend auf einer Waldwiese liegen“, sagte der Berliner Biopsychologe am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Wir vergessen dann eher unsere ungelösten Probleme, die zur Schlaflosigkeit beitragen.“ Deshalb nutzten manche Menschen digitales Vogelgezwitscher auch als Einschlaf-App.

Frühlingsgefühle seien keine bloße Einbildung, sondern biologisch begründet, so der Forscher weiter. „Wenn der Frühling naht, bekommen wir täglich mehr Sonne, momentan jeweils etwa vier Minuten mehr als am Tag zuvor.“ Die zur Zeit besonders schnelle Zunahme von Licht beeinflusse das Hormonsystem und hebe die Stimmung durch die höhere Serotoninausschüttung.

Dabei sei das Frühlingserwachen für ältere Menschen bedeutsamer als für jüngere. „Wenn das eigene Lebensende näher rückt, wird man sensibler für den Aufbruch der Natur“, sagte der emeritierte Professor der FU Berlin.

Grundsätzlich sei das Aufleben der Natur „auf intime Weise so eng mit unserer gehobenen Stimmungslage verbunden, dass wir das zwar spüren, aber meist nicht reflektieren und manchmal auch fehlinterpretieren“, so Walschburger weiter. Dies sei nicht unproblematisch.

Die Menschen seien als tagaktive Lebewesen in den Tag-Nacht-Rhythmus eingebettet, der seit Millionen von Jahren existiere. Seit ihrer Sesshaftigkeit hätten sie sich durch ihre zivilisierte Lebensweise aber zunehmend vom direkten Einfluss der Natur entfernt, erklärte der Forscher.

Viele Menschen säßen den ganzen Tag drinnen und bekämen dadurch eine deutlich geringere natürliche Lichteinstrahlung als in der freien Natur. „Hinzu kommt viel künstliches Licht, etwa vom Handy oder vom Fernseher, das uns abends wachhält. Man ist aber besser beraten, wenn man der Lebensregel folgt: Bei Nacht im Dunkeln ruhen und schlafen, bei Tag im Hellen ein reges Leben führen“, so der Wissenschaftler.

Er empfahl, sich am besten schon früh am Morgen im Freien dem vollen Tageslicht auszusetzen – und auch tagsüber nach draußen zu gehen. Abends sollte man die Dunkelheit zulassen und eher schwächere Lichtquellen mit rötlichem Licht nutzen, das ähnele der untergehenden Sonne.