Ursachen für Missbrauch in evangelischer Kirche werden erforscht

Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche geht weiter: Ein Team der Humboldt-Universität in Berlin soll untersuchen, inwiefern die Instrumentalisierung sexualpädagogischer Diskurse eine Rolle für sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie spielten.
Hannover – Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche geht weiter: Ein Team der Humboldt-Universität in Berlin soll untersuchen, inwiefern die Instrumentalisierung sexualpädagogischer Diskurse eine Rolle für sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie spielten. Das teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Hannover mit. Zunächst solle eine Vorstudie die Quellenlage hinsichtlich Archivmaterialien, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beziehungsweise Betroffenen klären; Ziel sei die Vorbereitung einer Hauptstudie.

–Symbolfoto: Pexels /Pixabay

Die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen in der evangelischen Kirche geht weiter: Ein Team der Humboldt-Universität in Berlin soll untersuchen, inwiefern die Instrumentalisierung sexualpädagogischer Diskurse eine Rolle für sexualisierte Gewalt in Kirche und Diakonie spielten. Das teilte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Montag in Hannover mit. Zunächst solle eine Vorstudie die Quellenlage hinsichtlich Archivmaterialien, Zeitzeuginnen und Zeitzeugen beziehungsweise Betroffenen klären; Ziel sei die Vorbereitung einer Hauptstudie.

Die Erziehungswissenschaftlerin Jeannette Windheuser leitet das Forschungsteam. Es gehe um die unterschiedlichen Auffassungen von Sexualerziehung ab Mitte des 20. Jahrhunderts, „die den Zusammenhang von Sexualität und Generationenverhältnis im Raum der evangelischen Kirche strukturieren“, erklärte sie. Dazu könnten ebenso Positionen gehören, die Sexualität negierten, wie auch liberale Haltungen. Sexualpädagogik sei grundsätzlich „eine notwendige und sinnvolle“ Aufgabe. „Jedoch kann dieses Anliegen durch Missdeutung des Generationenverhältnisses und/oder durch Instrumentalisierung des Themas Sexualität unterlaufen werden und so strukturell sexualisierte Gewalt begünstigen.“

Die Vorstudie ist den Angaben zufolge auf ein halbes Jahr angelegt. Zentraler Ort der Beratung über die Ergebnisse der Vorstudie und das weitere Vorgehen werde das Beteiligungsforum Sexualisierte Gewalt sein. Finanziell unterstützt wird die unabhängige wissenschaftliche Arbeit demnach von der EKD in Kooperation mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau sowie der Evangelischen Kirche im Rheinland.

kna