Afghanistans Wirtschaftsperspektiven bleiben laut einer UN-Studie düster, solange die herrschenden Taliban Frauen vom Erwerbsleben fernhalten.
Genf/New York – Afghanistans Wirtschaftsperspektiven bleiben laut einer UN-Studie düster, solange die herrschenden Taliban Frauen vom Erwerbsleben fernhalten. Nach einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) brach die Wirtschaftsleistung des Landes seit der Machtübernahme im August 2021 um 20,7 Prozent ein. Eine nachhaltige Erholung werde es ohne aktive Teilhabe von Frauen an der Wirtschaft und am öffentlichen Leben nicht geben, erklärte UNDP-Regionaldirektorin Kanni Wignaraja.
„Nur die uneingeschränkte Beibehaltung der Bildung von Mädchen und die Möglichkeit für Frauen, zu arbeiten und zu lernen, kann die Hoffnung auf echten Fortschritt aufrechterhalten“, fuhr Wignaraja fort. Die Taliban-Regierung schließt Mädchen von weiterführenden Schulen aus und verbietet Frauen berufliche Betätigungen, auch für internationale Organisationen.
Der UN-Studie zufolge zeigt die afghanische Wirtschaft zaghafte Zeichen der Erholung, etwa einen stabileren Wechselkurs, Exportzuwachs, wachsende Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt und eine gedämpfte Inflation. Dennoch sank die Wirtschaftsleistung 2022 um schätzungsweise 3,6 Prozent. Nur ausländische Hilfen im Umfang von 3,7 Milliarden US-Dollar (3,4 Milliarden Euro) verhinderten laut UNDP vergangenes Jahr einen Kollaps. Eine längerfristig positive Entwicklung stehe aber in Frage, zumal wenn Unterstützung aus dem Ausland wegen der restriktiven Politik der Taliban zurückgehalten werde.