Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat scharf kritisiert, dass es über 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung noch kein Denkmal für dieses bedeutende historische Ereignis in der Hauptstadt gebe
Wolfgang Thierse –Foto Markwaters – Dreamstime.com
Meißen – Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hat scharf kritisiert, dass es über 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung noch kein Denkmal für dieses bedeutende historische Ereignis in der Hauptstadt gebe. „Ich kämpfe seit 10 Jahren mit einigen anderen, dass wir das in Berlin errichten. Mit wie viel Widerstand, Verachtung, Desinteresse hat man da zu tun“, sagte Thierse am Montagabend beim „Sachsensofa“ der Katholischen und Evangelischen Akademie in Meißen. „Dass es das noch nicht gibt und dass es abgewehrt wird, finde ich schon erschreckend.“
In Berlin ist derzeit ein Freiheits- und Einheitsdenkmal zur Friedlichen Revolution und Wiedervereinigung im Bau. Nach Bauverzögerungen soll die vom Volksmund so genannte Einheitswippe in diesem Jahr fertig gestellt werden. Die Errichtung geht auf einen Bundestagsbeschluss von 2007 zurück, danach waren die Planungen immer wieder ins Stocken geraten. Ähnlich verhält es sich in Leipzig, dem Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen 1989. Auch hier brauchte es mehrere Anläufe. Gegenwärtig läuft die Planung für den künstlerischen Wettbewerb.
In Plauen indes steht seit 2010 ein Bürgerdenkmal zur friedlichen Revolution. Am 7. Oktober 1989, dem 40. Republikgeburtstag der DDR, gingen in der sächsischen Stadt 15.000 Menschen für Demokratie, Meinungs- und Reisefreiheit auf die Straße. Plauen war die erste Stadt der ehemaligen DDR, in der die Staatsmacht zum Einlenken gezwungen wurde. Zwei Tage später trauten sich in Leipzig 70.000 Menschen mit demselben Ziel auf die Straße.
Das Denkmal in Plauen wurde von Bürgern und Unternehmen der Region gespendet. Es besteht aus drei Bronzesegmenten und einem beleuchteten Körper, der eine Kerze symbolisiert.
