Bischof Feige kritisiert Springer-Chef Döpfner

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat die Aussagen von Springer-Chef Mathias Döpfner über Ostdeutsche kritisiert. 
Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat die Aussagen von Springer-Chef Mathias Döpfner über Ostdeutsche kritisiert. "Wie primitiv,

Bischof Feige (Foto: Bistum Magdeburg)

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige hat die Aussagen von Springer-Chef Mathias Döpfner über Ostdeutsche kritisiert. „Wie primitiv, arrogant oder gehässig muss jemand sein, der sich so äußert!“, sagte Feige in einem am Dienstag veröffentlichten Interview des Portals katholisch.de. Unlängst hatte die Wochenzeitung „Die Zeit“ Chatnachrichten und E-Mails von Döpfner veröffentlicht. Darunter finden sich demnach Sätze wie: „Die Ossis sind entweder Kommunisten oder Faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig.“

Feige: Platte Sprüche reihen in die gesellschaftliche Gesamtsituation ein,

Für ihn seien derartige Aussagen eher „ein Ausdruck der Geistes- oder Gemütslage des Verfassers als eine ernstzunehmende Kritik“, sagte Feige. „Bedauerlicherweise reihen sich solche platten Sprüche in die gesellschaftliche Gesamtsituation ein, auch in den kirchlichen Bereich. Wie viel Schwarz-Weiß-Malerei gibt es doch zunehmend, wie viel Vorurteile und Klischees, Verschwörungsmythen und Falschmeldungen, Verdächtigungen und Unterstellungen, Hetze und Hass.“

Zugleich fügte Feige, der selbst aus dem Osten Deutschland stammt, hinzu: „Geärgert habe ich mich schon. Aber was soll’s! Inzwischen empören sich viele über alles Mögliche, was sie als diskriminierend empfinden. Dabei stoßen sie – weil ihr Anliegen im Mainstream liegt – oftmals auf großes Verständnis.“ Als ehemaliger DDR-Bürger hingegen müsse man in so einem Fall befürchten, schnell als „Jammer-Ossi“ abgetan zu werden. „Was bringt es also, so eine Entgleisung zu beklagen?“

Verwerfungen und Verwundungen wirken noch

Das Verhältnis zwischen Ost- und Westdeutschland sei „in manchen Phasen schon ermutigender und hoffnungsvoller“, so der Bischof weiter. „Man sollte es aber auch jetzt nicht schlechter reden als es ist.“ Immer noch wirkten Verwerfungen und Verwundungen aus der Zeit vor und nach 1990 nach, außerdem kämen ständig neue Herausforderungen hinzu. „Zugleich ist es aber auch auf beeindruckende Weise gelungen, unerwartete Ab-, Um- und Aufbrüche in gangbare Bahnen zu lenken und weiterführende Lösungen zu finden.“ Feige weiter: „Auf jeden Fall bleibt es weiterhin eine dringliche Aufgabe, die Einheit Deutschlands noch konstruktiver und gerechter zu gestalten.“

kna