Helfer vor Flüchtlingsgipfel: Humanitäre Korridore ausbauen

Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern am Mittwoch spricht sich die Gemeinschaft Sant’Egidio für sogenannte humanitäre Korridore ein.
Köln –  Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern am Mittwoch spricht sich die Gemeinschaft Sant'Egidio für sogenannte humanitäre Korridore ein. Diese ermöglichten es, "in besonderen Fällen humanitäre Visa zur Einreise zu verleihen", erklärte der Geistliche Begleiter von Sant'Egidio Deutschland, Matthias Leineweber, beim kirchlichen Kölner Portal domradio.de am Dienstag. Die Gemeinschaft ist für ihre Friedensarbeit international renommiert.

Flüchtende Ukrainer an der Grenze zu Ungarn. –Foto: © Janossygergely | Dreamstime.com

Vor dem Flüchtlingsgipfel von Bund und Ländern am Mittwoch spricht sich die Gemeinschaft Sant’Egidio für sogenannte humanitäre Korridore ein. Diese ermöglichten es, „in besonderen Fällen humanitäre Visa zur Einreise zu verleihen“, erklärte der Geistliche Begleiter von Sant’Egidio Deutschland, Matthias Leineweber, beim kirchlichen Kölner Portal domradio.de am Dienstag. Die Gemeinschaft ist für ihre Friedensarbeit international renommiert.

Sant’Egidio: Kontrollierte Einreise für Flüchtlinge ermöglichen

Auf diese Weise sei eine sichere, legale und auch kontrollierte Einreise nach Europa möglich, sagte Leineweber. „Das kommt dem Staat zugute, aber es kommt vor allem Dingen auch den Flüchtlingen zugute“: Sie müssten sich nicht in die Hände von Schleppern begeben und sich nicht auf gefährliche Überfahrten über das Mittelmeer wagen.

Sant’Egidio arbeitet nach eigenen Angaben seit 2016 mit diesem Modell. Damals seien Geflüchtete aus dem Irak oder Syrien, darunter traumatisierte und kranke Personen sowie alleinerziehende Mütter, mit ihren Familien aus dem Libanon geholt wurden. Seither seien auf diesem Weg über 7.000 Menschen bei Familien oder Institutionen in verschiedenen europäischen Ländern untergekommen. Diese persönlichen Kontakte böten den Betroffenen die Möglichkeit, sich rasch einzuleben, „eine Arbeit zu finden, die Kinder in die Schule zu bringen“, betonte der Experte.

Viele Menschen bereit, sich zu engagieren

Auch bei Geflüchteten aus der Ukraine habe sich gezeigt, dass viele Menschen bereit seien, sich zu engagieren. Dieses Potenzial gelte es noch stärker zu nutzen, so Leineweber.

Abkommen mit Drittstaaten halte er für einen falschen Ansatz, fügte er hinzu. „Die Menschen werden immer irgendwelche Wege finden, dann leider nicht sehr humane Wege. Weil der Druck so stark ist“, insbesondere in Regionen, in denen Krieg herrsche oder der Klimawandel das Leben unerträglich mache. „Migration wird uns in den nächsten Jahrzehnten weiter massiv beschäftigen; da ist es doch viel sinnvoller, sie geregelt zu steuern als ungeregelt der Willkür auszusetzen“.

kna