Notfallseelsorger kommen bei Katastrophen und Unfällen in Deutschland immer häufiger zum Einsatz. Die Zahlen werden weiter steigen.
Erfurt – Bei Katastrophen und Unfällen in Deutschland werden immer häufiger Seelsorgerinnen und Seelsorger angefordert. “Bundesweit gibt es rund 8.000 Mitarbeitende in der Notfallseelsorge und Krisenintervention, die im vergangenen Jahr insgesamt mehr als 30.000 Einsätze hatten mit rund 100.000 betreuten Menschen”, sagte der Vorsitzende der Konferenz Evangelische Notfallseelsorge, Justus Münster, am Donnerstag in Erfurt. Beim 20. Bundeskongress Notfallseelsorge und Krisenintervention erklärte er, die steigenden Einsatzzahlen zeigten, dass es bei Polizei und Feuerwehr eine höhere Bereitschaft gebe, psychosoziale Hilfe an den Einsatzort zu holen.
Der Vorsitzende der Bundeskonferenz Katholische Notfallseelsorge, Stephan Koch, erwartet weiter steigende Einsatzzahlen. “Auch weil die Bedarfe steigen: Die Menschen sind durch die vielfältigen Krisen unserer Zeit verletzlicher geworden”, erklärte Koch. Durchschnittlich dauere ein Einsatz zwei bis drei Stunden. Die Notfallseelsorge sei als flächendeckendes System nicht mehr wegzudenken. Münster forderte, dass der Staat diese Netzwerke stärker fördern müsse. Zwar gebe es bereits eine Refinanzierung der kirchlichen Aufwendungen für die Notfallseelsorge, diese sei jedoch nicht einheitlich geregelt.
Unter dem Titel “Das neue Normal!?” befassen sich rund 260 Führungskräfte aus diesem Bereich der Seelsorge bis Freitag mit den seelischen und sozialen Folgen zunehmender Unsicherheiten, Krisen und Katastrophen. Die Notfallseelsorge in Deutschland wird von der katholischen und evangelischen Kirche gemeinsam verantwortet, fallweise leisten auch muslimische und jüdische Geistliche Notfallseelsorge.