Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat das Engagement der Gemeinschaft Sant’Egidio gewürdigt.
Würzburg – Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hat das Engagement der Gemeinschaft Sant’Egidio gewürdigt. Die vor 55 Jahren in Italien gegründete christliche Gemeinschaft bringe mit viel Überzeugung den Einsatz für Arme, das Gebet und den Friedensdienst zusammen, sagte Bätzing am Sonntagabend bei einem Gottesdienst im Würzburger Dom.
„Wer Gott sucht und sich mit Menschen in Not verbindet, der erkennt wie in einem Spiegel auch die unangenehmen Wahrheiten des Unrechts, der Sündhaftigkeit menschengemachter Strukturen, der Korruption und des Vormachtstrebens, das unendlich viel Leid in der Welt erzeugt“, sagte der Limburger Bischof. Das Wort von Papst Franziskus, der Krieg sei der Vater aller Armut, zeige sich bedrückend konkret in diesen Tagen. Die Verantwortung für den Frieden könne nicht an die Politik delegiert werden. Jeder könne am Netz des Friedens mitknüpfen.
Die Gemeinschaft entstand 1968 in Rom und ist nach eigenen Angaben heute mit rund 70.000 Mitgliedern in 70 Ländern aktiv, davon 5.000 in Deutschland mit Würzburg als Zentrum. Sant’Egidio widmet sich karitativer Arbeit, Diplomatie in Bürgerkriegsgebieten sowie dem Dialog der Religionen.
Sant’Egidio zählt zu den Vorreitern eines Abkommens mit der italienischen Regierung, das humanitäre Korridore für Flüchtlinge vorsieht. Wegen ihrer vielfältigen informellen Kontakte zu Politikern und Kirchenführern konnte die Vereinigung in mehreren bewaffneten Konflikten vermitteln, etwa im Bürgerkrieg in Mosambik, der nach 15 Jahren 1992 durch den „Friedensvertrag von Rom“ beendet wurde.
Besonders widmet sich die Gemeinschaft der Fortsetzung des Weltfriedensgebets von Assisi, das Papst Johannes Paul II. erstmals 1986 mit Religionsführern aus aller Welt abhielt. Seither richtet Sant’Egidio jährlich Folgetreffen aus.