Selenskyj wünscht sich von Papst Unterstützung für Ukraine

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft nach seinem Treffen mit Papst Franziskus auf dessen Unterstützung für die Ukraine und eine klare Kritik an Russland.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hofft nach seinem Treffen mit Papst Franziskus auf dessen Unterstützung für die Ukraine und eine klare Kritik an Russland. Das Gespräch mit dem Oberhaupt der katholischen Kiche im Vatikan sei so gewesen, dass es „wirklich die Geschichte beeinflussen“ und dazu beitragen könnte, die russische Aggression gegen die Ukraine zu stoppen, sagte er in der Nacht zum Sonntag in einer Videobotschaft an seine Landsleute. Er habe dem Papst Einzelheiten der ukrainischen „Friedensformel“ dargelegt und ihn unter anderem gebeten zu helfen, dass die von den russischen Besatzern entführten ukrainischen Kinder zu ihren Familien zurückkehren.

Papst Franziskus empfing Selenskyj zu einer rund 40-minütigen Audienz

„Ich glaube, dass der Wille und die Aufrichtigkeit Seiner Heiligkeit die Umsetzung unserer Friedensformel näher bringen kann, einen gerechten und ehrlichen Frieden näher bringen kann“, so Selenskyj. Wie das konkret gelingen soll, sagte er nicht. Die Staatsführung in Kiew fordert vor allem die Wiederherstellung der territorialen Integrität der Ukraine sowie die Bestrafung aller Kriegsverbrecher. Franziskus hatte Selenskyj am Samstag zu einer rund 40-minütigen Audienz empfangen.

Der ukrainische Präsident dankte dem Papst auf Twitter „für seine persönliche Aufmerksamkeit für die Tragödie von Millionen Ukrainern“. Zugleich äußerte sich der 45-Jährige kritisch zur bisherigen Neutralität des Vatikans gegenüber den Kriegsparteien. Bei der Begegnung habe er Franziskus gebeten, „die russischen Verbrechen in der Ukraine zu verurteilen“. Selenskyj weiter: „Denn man kann Opfer und Aggressor nicht gleichsetzen“. Der Papst vermied bisher stets, den russischen Präsidenten Wladimir Putin als Schuldigen an dem Krieg zu benennen und erwähnte wiederholt auch die am Krieg leidenden Menschen in Russland.

Vatikan vermittelte beim Austausch von Kriegsgefangenen

Es war Selenskyjs zweiter Besuch im Vatikan seit seiner Wahl zum Staatsoberhaupt 2019. Bereits im Februar 2020 empfing ihn Franziskus. Seit dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 telefonierten beide drei Mal. Der Vatikan vermittelte beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen beiden Ländern und bemüht sich um humanitäre Hilfe für die nach Russland entführten ukrainischen Kinder.

KNA