Bischof Meier: Orden als Kontrapunkt zur Leistungsgesellschaft

Ordensgemeinschaften sollten nach den Worten des Augsburger Bischofs Bertram Meier Gegenorte zur Leistungsgesellschaft sein.
Kaufbeuren – Ordensgemeinschaften sollten nach den Worten des Augsburger Bischofs Bertram Meier Gegenorte zur Leistungsgesellschaft sein. "Viel zu lang haben wir den Götzen unserer Leistungsgesellschaft gedient: Bis heute werden Menschen auch in unseren Reihen vorrangig nach dem beurteilt, was und wie viel sie arbeiten", sagte Meier laut Manuskript am Donnerstag in Kaufbeuren.

Bischof Bertram Meier (Foto: pba)

Ordensgemeinschaften sollten nach den Worten des Augsburger Bischofs Bertram Meier Gegenorte zur Leistungsgesellschaft sein. „Viel zu lang haben wir den Götzen unserer Leistungsgesellschaft gedient: Bis heute werden Menschen auch in unseren Reihen vorrangig nach dem beurteilt, was und wie viel sie arbeiten“, sagte Meier laut Manuskript am Donnerstag in Kaufbeuren.

Meier: Befreien wir uns von manchen weltlichen Kategorien

„Gerade die Klöster, die geistlichen Gemeinschaften sollten hier gegensteuern“, forderte der Bischof. Meier ergänzte: „Viele alt gewordene, ja hochbetagte Menschen schämen sich fast dafür, dass sie mit der Geschwindigkeit ihrer Umgebung nicht mehr mithalten können.“ Weiter sagte er: „Immer mehr Tempo, immer mehr Leistung: Das sind Zeichen von Verweltlichung! Bemühen wir uns um Entweltlichung, befreien wir uns von manchen weltlichen Kategorien, in die auch Kirchen und Klöster wie in einem Korsett eingequetscht sein können.“

Meier äußerte sich im Crescentiakloster der Franziskanerinnen in Kaufbeuren im Allgäu. Er feierte dort einen Gottesdienst zum Hochfest Christi Himmelfahrt und zum 20-jährigen Bestehen des Crescentia-Pilgerweges. Dieser erinnert an die 2001 heiliggesprochene Ordensfrau Crescentia von Kaufbeuren (1682-1744), geboren als Anna Höß.

Grab eine der bedeutendsten Wallfahrtsstätte

Aufgrund ihrer Frömmigkeit und Klugheit war Crescentia bereits zu Lebzeiten für viele Menschen zur Trösterin und Helferin in seelischen, geistlichen und materiellen Nöten geworden. Nach Crescentias Tod wurde ihr Grab in der Klosterkirche zu einer der bedeutendsten Wallfahrtsstätten in Europa.