Vertuschungsvorwürfe gegen weiteren Bischof in Frankreich

In Frankreich gibt es Vertuschungsvorwürfe gegen einen weiteren katholischen Bischof: Herve Gosselin (67), derzeit Bischof im westfranzösischen Angouleme.
Paris – In Frankreich gibt es Vertuschungsvorwürfe gegen einen weiteren katholischen Bischof. Herve Gosselin (67), derzeit Bischof im westfranzösischen Angouleme, wird laut der Internet-Zeitung "Mediapart" (Donnerstag) beschuldigt, als Leiter des spirituellen Zentrums von Tressaint bei Dinan in der Bretagne (bis 2016) sexuelle und geistliche Missbräuche vertuscht zu haben. Es lägen Aussagen mehrerer betroffener Frauen vor; sie werfen dem heutigen Bischof Einschüchterung, Verharmlosung und Geheimhaltung von Vorfällen sexueller Gewalt vor. Das Online-Magazin führt zudem Dokumente von Gosselin selbst ins Feld.

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In Frankreich gibt es Vertuschungsvorwürfe gegen einen weiteren katholischen Bischof. Herve Gosselin (67), derzeit Bischof im westfranzösischen Angouleme, wird laut der Internet-Zeitung “Mediapart” (Donnerstag) beschuldigt, als Leiter des spirituellen Zentrums von Tressaint bei Dinan in der Bretagne (bis 2016) sexuelle und geistliche Missbräuche vertuscht zu haben. Es lägen Aussagen mehrerer betroffener Frauen vor; sie werfen dem heutigen Bischof Einschüchterung, Verharmlosung und Geheimhaltung von Vorfällen sexueller Gewalt vor. Das Online-Magazin führt zudem Dokumente von Gosselin selbst ins Feld.

Unter anderem heißt es, Gosselin habe als Leiter der Einrichtung entsprechende Berichte über zwei Mitglieder des Hauses ignoriert. Vorwürfe gegen seinen Vorgänger, Pater Andre-Marie van der Borght (1925-2004), seien seit längerem bekannt. “Mediapart” führt für Tressaint etwa 90 weibliche Opfer sexueller Gewalt auf. Gosselin habe intern mehrfach zugesagt, sich über entsprechende Vorwürfe zu informieren; die Vorfälle seien aber weitergegangen. Betroffene sagten laut Bericht aus, Gosselin habe das Verhalten des mutmaßlichen Täters sogar mit dem seiner mutmaßlichen Opfer gerechtfertigt; es sei ihre Einstellung, die zu solchen Situationen führe.

Zu den Vorwürfen und Zeugenaussagen entgegnete der heutige Bischof laut “Mediapart”, die Berichte, die er damals erhalten habe, seien “indirekt und vage” gewesen. In dem Dossier der Zeitung heißt es, der Bischof habe auch gegenüber dem Personal des Hauses Druck aufgebaut und mögliche Aussagen gegen van der Borght per öffentlichem Aushang untersagt. Der Zeitung sagte er dazu: “Es ist wahr, dass ich damals der Meinung war, dass dies nicht der richtige Weg war, da der Angeklagte mittlerweile gestorben war”; inzwischen habe er aber seine Meinung geändert.

Die “Foyers de Charite” (Zentren der Barmherzigkeit) wurden 1936 von Marthe Robin und Georges Finet gegründet. Sie bieten insbesondere spirituelle Exerzitien an, um den Glauben von Christen wiederzubeleben und zu stärken. In den vergangenen Jahren gab es mehrere Enthüllungen über Fälle sexueller Gewalt in den Einrichtungen, vor allem gegen Priester in den Foyers.

Die katholische Kirche in Frankreich wird seit mehreren Jahren von Entdeckungen und prominenten Fällen sexueller Übergriffe und Vertuschung erschüttert. Erst vor wenigen Tagen geriet der Bischof von La Rochelle in den Fokus. Georges Colomb (70) bot Papst Franziskus nach Vorwürfen sexuellen Missbrauchs seinen einstweiligen Ruhestand an. Er sei fassungslos ob der Behauptungen und weise diese vollständig zurück.

Die Vorwürfe beziehen sich auf seine Zeit als Oberer der Missions Etrangeres de Paris (französische Auslandsmission, MEP) in der 2010er Jahren. Sein Nachfolger dort, der Straßburger Weihbischof Gilles Reithinger, wird beschuldigt, den Vorwürfen damals nicht nachgegangen zu sein. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof, Eric de Moulins-Beaufort von Reims, forderte für beide die Achtung der Unschuldsvermutung ein.

Von Alexander Brüggemann (KNA)