Der emeritierte Tübinger Theologe Bernd Jochen Hilberath sieht angesichts anhaltender theologischer Debatten über das Verhältnis der christlichen Kirchen zueinander keine Alternative zu einer praktischen Ökumene vor Ort.
–Foto: Kreuzweg-Gorleben-Garzweiler.de
Tübingen – Der emeritierte Tübinger Theologe Bernd Jochen Hilberath sieht angesichts anhaltender theologischer Debatten über das Verhältnis der christlichen Kirchen zueinander keine Alternative zu einer praktischen Ökumene vor Ort. Menschen in den evangelischen und katholischen Gemeinden sollten leben, wovon sie überzeugt seien, so Hilberath in einem Gespräch mit der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er sprach von einer „Ökumene des Lebens“.
Für sich sagt er: „Ich habe keine Lust, weiter ökumenisch-theologisch zu argumentieren und muss auch nicht noch einen weiteren Vortrag zur Transsubstantiationslehre halten.“ Dabei geht es um die katholische Lehre der Wandlung von Brot und Wein in einem Gottesdienst. Theologisch sind laut Hilberath alle Fragen aufgearbeitet, die sich kirchentrennend auswirken könnten: „Ökumene ist heute mehr ein politisch-psychologisches Problem, vor allem auf römisch-katholischer Seite.“
Hilberath wird am 29. Juni 75 Jahre alt. Der gebürtige Bingener studierte von 1967 bis 1972 in Mainz und München Philosophie und Theologie. 1986 erhielt er den Karl-Rahner-Preis für Theologische Forschung. Hilberath lehrte in Mainz und ab 1992 mehr als zwei Jahrzehnte in Tübingen Dogmatik.
Nach dem Ausscheiden des Theologen Hans Küng in Tübingen leitete er auch dessen Institut für Ökumenische Theologie. Die Katholisch-Theologische Fakultät ehrt den Vater von vier Kindern und siebenfachen Großvater zu seinem runden Geburtstag mit einer wissenschaftlichen Veranstaltung am 17. November in Tübingen.
