Der Augsburger Bischof Bertram Meier wirbt in der zugespitzten Kirchenreform-Debatte um Kompromissbereitschaft.
Augsburg – Der Augsburger Bischof Bertram Meier wirbt in der zugespitzten Kirchenreform-Debatte um Kompromissbereitschaft. Meier habe jüngst im Ständigen Rat der Bischöfe „der Entsperrung der bereits eingestellten Mittel zugestimmt“, teilte das Bistum Augsburg am Mittwoch mit. Dabei geht es um die Finanzierung des geplanten Synodalen Ausschusses über den Verband der Diözesen Deutschlands (VDD), dem alle Diözesanbischöfe angehören. Vier von ihnen hatten sich im Ständigen Rat dagegen gewandt, VDD-Geld für diesen Reformbaustein zu geben.
Meier erklärte, er wolle die deutschen Reformvorhaben mit denen der vom Papst initiierten Weltsynode im Oktober 2023 und Oktober 2024 verzahnen: „Wenn ich als einer der Delegierten der Deutschen Bischofskonferenz im Oktober an der Weltsynode in Rom teilnehmen darf, möchte ich dort sowohl die Anliegen der Kirche in Deutschland artikulieren als auch die vielen Stimmen und Impulse, die von den Delegierten aus der ganzen Welt kommen werden, aufmerksam wahrnehmen und im Rahmen meiner Möglichkeiten in den geplanten Synodalen Ausschuss einbringen.“
Hoffnung, dass der Synodale Weg und Synodale Prozesse keine Gegensätze sind
Meier ergänzte: „Noch immer hege ich die Hoffnung, dass der Synodale Weg in Deutschland und die Synodalen Prozesse, die in die Synode einmünden werden, keine Gegensätze sein müssen, sondern einander befruchten können. Dafür wünsche ich mir Hörbereitschaft und Geduld.“ Zudem sprach der Bischof von einem „Dilemma“: Einerseits wolle er Synodalität als Lebensstil der Kirche fördern, andererseits den Vorgaben des Papstes bei der Umsetzung entsprechen.
Vor einem Monat hatte Meier zu der Thematik mitgeteilt: „Solange weder die genaue Zielstellung noch die konkreten Kompetenzen des Synodalen Ausschusses geklärt sind, ist der Sachstand dazu für mich noch nicht entscheidungsreif. Das betrifft meine Mitwirkung ebenso wie die Mitfinanzierung des Gremiums.“ Inwieweit sich die Lage für den Bischof zwischenzeitlich geklärt hat, wollte das Bistum Augsburg auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nicht erläutern.
Im Synodalen Weg hatten Bischöfe und Laien in Deutschland seit Dezember 2019 als Konsequenz aus den Missbrauchsskandalen über Reformen gesprochen. Der Reformprozess soll über einen Zwischenschritt in Gestalt eines Synodalen Ausschusses 2026 in einen dauerhaften Synodalen Rat münden. Dieses Gremium ist dafür vorgesehen, dass Bischöfe und Laien gemeinsam beraten und auch entscheiden.
Die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau), Rudolf Voderholzer (Regensburg) und Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) sind gegen eine Finanzierung des Synodalen Ausschusses über den VDD. Als Grund nannten sie Vorbehalte aus dem Vatikan. Mit diesen vier Bischöfen hatte sich Meier vor einiger Zeit noch per Brief an den Vatikan gewandt und gefragt, ob sie verpflichtet seien, am Synodalen Ausschuss mitzuarbeiten. Der Vatikan erteilte in einer im Januar bekanntgewordenen Antwort der Errichtung von Synodalen Räten auf diversen Ebenen eine Absage.