Die Zahl der Länder mit niedrigen Geburtenraten hat weltweit stark zugenommen. wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung mitteilt.
Wiesbaden – Die Zahl der Länder mit niedrigen Geburtenraten hat weltweit stark zugenommen. Das ergab eine am Freitag in Wiesbaden veröffentlichte Auswertung des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) auf Basis von Zahlen der Vereinten Nationen. Im weltweiten Durchschnitt bekommen Frauen demnach rein rechnerisch 2,3 Kinder. Anfang der 1960er Jahre lag die Geburtenziffer noch bei rund fünf Kindern pro Frau.
Damit die Kindergeneration die Elterngeneration zahlenmäßig ersetzt, bedarf es im statistischen Mittel einer Geburtenziffer von 2,1 Kindern pro Frau – das sogenannte Bestandserhaltungsniveau. Wie die BiB-Berechnungen zeigen, lebt die Mehrheit aller Menschen heute in einem Land, dessen Geburtenziffer unter dem Bestandserhaltungsniveau liegt. In Deutschland ist dies bereits seit 1970 der Fall. Dass die Bevölkerungszahl seitdem nicht geschrumpft ist, liegt an der Zuwanderung.
Bei den niedrigen Geburtenraten heißt der Vorreiter Serbien: Dort sank die Geburtenziffer schon 1957 dauerhaft unter den Wert von 2,1 Kindern je Frau. Dänemark und Finnland unterschritten das Bestandserhaltungsniveau 1969. Damals lebten erst zehn Prozent aller Menschen in einem Land mit einer Geburtenziffer unterhalb des Bestandserhaltungsniveaus.
In der Folgezeit fielen jedoch weitere einwohnerstarke Nationen unter die Marke von 2,1 Kindern je Frau – so zum Beispiel die USA (1972), Südkorea (1984), China (1991) und Brasilien (2003). Indien – das inzwischen bevölkerungsreichste Land der Erde – habe seit 2020 das Niveau der Bestandserhaltung unterschritten.
“Heute leben rund 5,4 Milliarden Menschen in Ländern, in denen Frauen weniger als 2,1 Kinder bekommen”, erläuterte Demografin Elke Loichinger vom BiB. Das entspreche rund 68 Prozent der Weltbevölkerung. Die Forscher äußerten sich zum Tag der Weltbevölkerung am 11. Juli.