Ministerin Roth will mit Nigeria über Benin-Bronzen reden

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will mit Blick auf die zurückgegebenen Benin-Bronzen das Gespräch mit der neuen Regierung in Nigeria suchen.
Ministerin Roth will mit Nigeria über Benin-Bronzen reden

Kulturstaatsministerin Claudia Roth will mit Blick auf die zurückgegebenen Benin-Bronzen das Gespräch mit der neuen Regierung in Nigeria suchen. –Symbolfoto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) will mit Blick auf die zurückgegebenen Benin-Bronzen das Gespräch mit der neuen Regierung in Nigeria suchen. Sie werde den Kontakt mit dem nigerianischen Kulturminister aufnehmen, sobald klar sei, wer das Amt übernehme, sagte Roth am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Berlin. In Nigeria hatte es kürzlich Neuwahlen gegeben.

Die Benin-Bronzen stammen aus dem gleichnamigen Königreich, dessen Kerngebiet im Südwesten des heutigen Nigerias lag. Um 600 gegründet, stieg Benin zu einem der einflussreichsten Staatsgebilde der Region auf. 1897 eroberten britische Truppen das Königreich; in der Folge gelangten viele Objekte von dort nach Europa. Deutschland entschied sich dazu, die rund 1.000 in der Bundesrepublik lagernden Benin-Bronzen ohne weitere Auflagen an Nigeria zurückzugeben.

Im März erklärte der damalige nigerianische Präsident Muhammadu Buhari, sämtliche Objekte Ewuare II. aus dem Herrscherhaus Benin zu übereignen. Nun ist unklar, ob die Artefakte der Öffentlichkeit zugänglich sein werden. AfD und Union kritisierten daher die bedingungslose Rückgabe.

Im KNA-Interview verteidigte Roth den Schritt. „Wir haben die Eigentumstitel bedingungslos zurückgegeben. Seit wann bestimmt ein Hehler, was mit der gestohlenen Ware passiert?“, fragte Roth. Die Debatten darüber finde sie unverständlich.

Zugleich zeigte sich die Kulturstaatsministerin zuversichtlich, dass die Kunstwerke öffentlich zugänglich gemacht würden. Es gebe darüber schon jetzt eine lebhafte Debatte in Nigeria. Die Beteiligung der Bundesregierung am Bau eines Museumskomplexes in Benin City solle zudem der Startpunkt für eine neue Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Nigeria auf Augenhöhe sein.

kna