Bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Israels Armee am Josefsgrab ist ein 19-jähriger Palästinenser erschossen worden.
Nablus/Jerusalem – Bei Zusammenstößen zwischen Palästinensern und Israels Armee am Josefsgrab in der palästinensischen Stadt Nablus ist am Donnerstagmorgen ein 19-jähriger Palästinenser erschossen worden. Der Palästinensische Rote Halbmond meldete, dass vier weitere Personen durch Schüsse sowie 30 durch Tränengas verletzt worden seien, darunter ein Baby und ein 12-jähriges Mädchen.
Nach Angaben der israelischen Armee schossen Verdächtige auf die Einsatzkräfte, warfen Sprengsätze und Steine und zündeten Reifen an. Die Armee begleitete eine Gruppe jüdischer Israelis an die als Grab des biblischen Stammvaters Josef verehrte Stätte. Unter den Besuchern waren Medienberichten zufolge auch der israelische Polizeipräsident Kobi Schabtai und Hanamel Dorfman, Stabschef im Ministerium für nationale Sicherheit.
Laut einem Bericht der Zeitung „Haaretz“ ist das Nablus-Bataillon der Al-Quds-Brigaden, des bewaffneten Flügels der Terrorgruppe Islamischer Dschihad, für den Angriff auf die Besuchergruppe verantwortlich.
Das Josefsgrab liegt offiziell in den unter palästinensischer Kontrolle liegenden A-Gebieten des Westjordanlands. Die israelische Armee koordinierte und sicherte bisher Besuche jüdischer Beter zu bestimmten Zeiten, wobei es häufig zu Zusammenstößen zwischen Soldaten und Palästinensern kommt.
Den Osloer Verträgen zufolge sollte das Grab als Enklave im palästinensischen Gebiet unter israelischer Verwaltung bleiben. Nach einem palästinensischen Angriff auf israelische Soldaten am Grab im Herbst 2000 gab die Armee das Monument jedoch auf. Strengreligiöse Juden pilgern weiterhin zum Grab ihres Erzvaters, um dort zu beten.