Papst Franziskus will beim Weltjugendtag in Portugal auch mit Missbrauchsbetroffenen sprechen.
Rom/Lissabon – Papst Franziskus will beim Weltjugendtag in Portugal auch mit Missbrauchsbetroffenen sprechen. Es werde sich um ein diskretes Treffen handeln, sagte der Erzbischof und Patriarch von Lissabon, Kardinal Manuel Clemente, am Donnerstag bei einer Online-Pressekonferenz. Um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen, würden Ort und Zeit im Vorfeld nicht bekanntgegeben. Ob der Papst bei dem Treffen auch ein Wort der Entschuldigung für Missbrauch in der Kirche sprechen werde, wisse er nicht.
Mitte Februar hatte eine von Portugals Bischofskonferenz ins Leben gerufene Kommission einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, wonach zwischen 1950 und 2022 mindestens 4.815 Personen im kirchlichen Kontext sexuell missbraucht wurden. Die Übergriffe fanden demnach vor allem in katholischen Seminaren, Heimen, Schulen oder Sporteinrichtungen statt. Das Durchschnittsalter der Opfer lag bei knapp elf Jahren; in 77 Prozent der Fälle waren Priester die Täter.
Der Weltjugendtag mit mehreren hunderttausend Jugendlichen aus der ganzen Welt findet vom 1. bis 6. August in Lissabon statt. Franziskus besucht die katholische Großveranstaltung ab 2. August. Geplant sind unter anderem Freiluftmessen mit dem Papst sowie mehrere Begegnungen mit jungen Menschen, etwa Studierenden der Katholischen Universität von Portugal.