Familien mit Migrationshintergrund nutzen Kitas weniger

Familien mit Migrationshintergrund nehmen einen Kita-Platz weitaus seltener in Anspruch als andere Familien.
Familien mit Migrationshintergrund nutzen Kitas weniger

Symbolfoto: Pixabay

 Familien mit Migrationshintergrund nehmen einen Kita-Platz weitaus seltener in Anspruch als andere Familien. Das gilt gleichermaßen für Kinder unter drei Jahren und für Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung des Sachverständigenrats für Integration und Migration hervorgeht. Demnach nutzten im Jahr 2020 etwa 43 Prozent der Kinder unter drei Jahren ohne Migrationshintergrund einen Kitaplatz, bei den Kindern mit Migrationshintergrund waren es nur 21 Prozent.

Auch bei den älteren Kindern gibt es nach wie vor einen Unterschied. Dort liegt die Betreuungsquote bei Kindern ohne Migrationshintergrund demnach bei fast 100 Prozent, bei den Kindern mit Migrationshintergrund sind es 81 Prozent.

Insgesamt ist der Prozentsatz der Jungen und Mädchen, die einen Platz nutzen, in den vergangenen Jahren weiter angestiegen. Zugleich wurde die Zahl der Betreuungsplätze in den vergangenen Jahren massiv ausgebaut. In Deutschland haben Kinder seit dem 1. August 2013 nach vollendetem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz. Für die Auswertung nutzte der Sachverständigenrat Daten des Statistischen Bundesamtes.

Die Wissenschaftler begründen die geringere Inanspruchnahme unter anderem mit den Kosten, die Eltern in den meisten Bundesländern für einen Platz zahlen müssen, mit einem geringeren Vertrauen gegenüber der Einrichtung sowie mit fehlendem Wissen über pädagogische Konzepte.

Unterdessen kritisierte der Verband Bildung und Erziehung, dass zehn Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz für unter dreijährige Kinder deutschlandweit noch über 380.000 Kitaplätze fehlten. Vor allem in den westlichen Bundesländern sei der Mangel extrem. Besonders besorgniserregend sei, dass gerade Familien, die sozioökonomisch benachteiligt seien und Kinder, die aufgrund einer nicht-deutschen Muttersprache eine besondere Förderung bräuchten, zu selten schnell einen Kitaplatz fänden. Der Verband forderte massive Investitionen in den Kitaausbau. Der Bund und die Länder müssten die Kommunen bei diesem Kraftakt stärker und dauerhaft unterstützen und dies als nationale Aufgabe verstehen.

kna