Zum Beginn der Konferenz der Amazonas-Anrainerstaaten im brasilianischen Belem mahnen kirchliche Hilfswerke ein Umsteuern bei der Abholzung sowie mehr Schutz für Indigenen-Rechte an.
Essen/Freiburg – Zum Beginn der Konferenz der Amazonas-Anrainerstaaten im brasilianischen Belem mahnen kirchliche Hilfswerke ein Umsteuern bei der Abholzung sowie mehr Schutz für Indigenen-Rechte an. Die Regenwälder des Amazonas seien die Lunge des Planeten; ein Fünftel der Trinkwasser-Reserven der Welt befänden sich in Amazonien, erinnerte der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, im Gespräch mit dem Portal domradio.de (Dienstagabend). „Wenn 25 Prozent der Amazonas-Regenwälder abgeholzt sind, dann kippt das ganze System“, so Maier. Dann sei zu befürchten, dass unwiderruflich eine Versteppung einsetze. Es sei absolut notwendig, jetzt umzusteuern.
Auch Caritas international forderte, den Raubbau im Regenwald zu beenden und die Menschenrechte indigener Gemeinschaften zu stärken. Der Lebensraum indigener und traditionell lebender Gemeinschaften im Amazonas werde zunehmend eingeengt, beklagte das in Freiburg ansässige Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes (Dienstag).
Indigene im Amazonasgebiet sowie der Regenwald selbst seien von wirtschaftlichen Interessen bedroht. Aber die Zusagen der Regierungen in Lateinamerika und Europa, den Regenwald nicht weiter zu zerstören, müssten auch endlich eingehalten werden, forderte der Leiter des Referats Lateinamerika bei Caritas international, Claudio Moser. Die Ausbeutung des Waldes durch Abholzung und Soja-Anbau oder Förderung von Rohstoffen wie Erz, Erdöl und Gold müsse gestoppt werden und die Vertreibung der indigenen Gemeinschaften enden.
Regierungschefs der Amazonas-Anrainerstaaten treffen zusammen
Erstmals seit 2009 treffen im brasilianischen Belem do Para die Regierungschefs der Amazonas-Anrainerstaaten zusammen, um über die Zukunft des Regenwaldes zu beraten. Ziel sei auch, regionale Zusammenarbeit für eine nachhaltige Entwicklung im Amazonasgebiet zu stärken. Caritas international wie Adveniat arbeiten seit Jahren mit lokalen Partnern und Gemeinschaften in den Amazonas-Anrainerstaaten, um die Lebenssituation dort zu verbessern. Dabei gehe es etwa um die Durchsetzung kollektiver Rechte, um Selbstorganisation traditionell lebender Völker oder den Aufbau von Wissen.
Caritas-Referent Moser betonte, vielfach gebe es rechtliche Grundlagen, um Rechtsverletzungen tatsächlich zu verfolgen. Doch lokale Behörden setzten diese nicht durch, ob wegen Korruption oder Verflechtungen zwischen Politik und illegalen Aktivitäten. Indigene Aktivisten seien in den vergangenen Jahren zunehmend Opfer von Bedrohungen, Gewaltverbrechen bis hin zu gezielten Morden geworden.