Nach Ansicht des künftigen Kardinals Stephen Brislin (66) hat der synodale Prozess in der katholischen Kirchen an Fahrt verloren.
Kapstadt – Nach Ansicht des künftigen Kardinals Stephen Brislin (66) hat der synodale Prozess in der katholischen Kirchen an Fahrt verloren. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) drängt der Erzbischof von Kapstadt auf eine schnellere Umsetzung auf lokaler Ebene: „Vor Ort kann viel unternommen werden, um den Sinn von Synodalität und Zusammengehörigkeit zu stärken. Wir müssen nicht erst auf ein Synoden-Dokument warten.“
Dass Papst Franziskus den Schwerpunkt auf eine gemeinsame Kirche lege, bezeichnet Brislin als sehr wichtig. Anders als Kritiker annähmen, ziele der Prozess nicht auf eine Neuerfindung der Kirche ab. „Franziskus versucht keineswegs, die Lehren der Kirche zu ändern, sondern die Art und Weise, wie wir sie verwalten.“ Und er präzisiert: „Treffen der Bischof und seine beratenden Priester die Entscheidung, oder herrscht dort eine gewisse Offenheit für das, was die Menschen sagen?“
Nach Brislins Worten hat die Kirche in den vergangenen 2.000 Jahren „einiges an Gepäck“ angesammelt. Nun gelte es zu bewerten, was davon essentiell ist: „Ich sehe es als eine Zeit der Wiederentdeckung, wie die Kirche einst war. Die Natur der Kirche ist eine synodale.“
Der Geistliche, der durch eine SMS eines thailändischen Bekannten von seiner Ernennung durch den Papst erfuhr, wird Mitte September in den Kardinalsstand erhoben. Brislin hält es für „durchaus möglich“, dass Päpste künftig aus Afrika, Asien oder erneut aus Südamerika kommen.