Drusen in Israel fordern nach Vierfachmord mehr Schutz

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Vertreter der Religionsgemeinschaft der Drusen haben Israel nach der Ermordung von vier Glaubensbrüdern in der nordisraelischen Stadt Abu Snan am Dienstagabend Untätigkeit und mangelnden Schutz vorgeworfen.
Drusen in Israel fordern nach Vierfachmord mehr Schutz

(Symbolfoto: Tom Tihanyi/Pixabay)

Vertreter der Religionsgemeinschaft der Drusen haben Israel nach der Ermordung von vier Glaubensbrüdern in der nordisraelischen Stadt Abu Snan am Dienstagabend Untätigkeit und mangelnden Schutz vorgeworfen. Der geistliche Führer der Drusen in Israel, Scheich Mowafak Tarif, rief für Mittwoch zu einem Streik als “Akt des Protests gegen die Versäumnisse der Polizei und der Regierung bei der Durchsetzung des Gesetzes und der persönlichen Sicherheit” auf, wie israelische Medien berichteten. Tarif bezeichnete die Morde als “Massaker und terroristischen Akt”, der alle Grenzen überschreite. Er forderte ein entschiedenes Vorgehen der Behörden, um das Blutvergießen zu beenden.

Die vier Männer, alle Mitglieder der drusischen Gemeinde, die rund 30 Prozent der Bevölkerung Abu Snans stellt, wurden laut Berichten auf einem schwer zugänglichen Feld außerhalb des Dorfes erschossen. Unter ihnen war Ghazi Saab, ein führender Kandidat für das Amt des Bürgermeisters. Saab war demnach ein ehemaliger Offizier der israelischen Armee sowie Grenzpolizist.

Konflikt zwischen kriminellen Organisationen

Der israelische Polizeichef Kobi Schabtai erklärte den Berichten zufolge, die Morde stünden nicht in Zusammenhang mit den bevorstehenden Kommunalwahlen, sondern seien “das Ergebnis eines Konflikts zwischen kriminellen Organisationen”.

Wie israelische Medien weiter berichteten, soll der israelische Inlandsgeheimdienst Schin Bet an den Ermittlungen beteiligt werden. Israels Minister für nationale Sicherheit, der Rechtsradikale Itamar Ben-Gvir, forderte unterdessen ein hartes Vorgehen gegen die Verantwortlichen, einschließlich der umstrittenen Verwaltungshaft, bei der Personen ohne Anklage praktisch auf unbestimmte Zeit festgehalten werden können.

Zweites Attentat innerhalb weniger Tage

Die Schießerei war das zweite Attentat auf einen arabischen Lokalpolitiker innerhalb weniger Tage. Am Montagabend war in der zentralisraelischen arabischen Stadt Tira der Generaldirektor der Stadtverwaltung, Abed Rahman Kaschua, erschossen worden. Seit Jahresbeginn starben nach unterschiedlichen Angaben zwischen 156 und 159 arabische Israelis durch Waffengewalt. Im Vergleich dazu lag die Zahl der Todesopfer im Vorjahr bei 116.

Die Drusen sind eine arabischsprachige Religionsgemeinschaft im Nahen Osten. Sie entstand im 11. Jahrhundert aus dem schiitischen Islam.

kna