Das Jüdische Museum Berlin widmet den Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in der DDR eine neue Sonderausstellung.
Berlin – Das Jüdische Museum Berlin widmet den Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in der DDR eine neue Sonderausstellung. Die Schau mit dem Titel “Ein anderes Land. Jüdisch in der DDR” ist ab Freitag zu sehen. Es die erste große Ausstellung, die über diesen Teil der deutschen Nachkriegsgeschichte informiert, wie Museumsdirektorin Hetty Berg am Mittwoch erklärte. Zu sehen sind rund 220 Filme, Fotos, Gemälde und Schriftdokumente, die das Museum zum Teil nach einem öffentlichen Aufruf erhielt.
Anhand von Zeitzeugen-Interviews und persönlichen Objekten geht es unter anderem um Fragen nach jüdischer Identität im Spannungsfeld von Zuschreibung und Selbstbild. Die Interviewten geben Einblicke in historische Entwicklungen und nehmen zu gesellschaftspolitischen Konflikten Stellung. Laut Museum soll die Ausstellung den aktuellen Ost-West-Diskurs um den Aspekt jüdisches Leben und jüdische Geschichte in ganz Deutschland ergänzen.
Die in der DDR lebenden Jüdinnen und Juden hatten die Verfolgung durch die Nationalsozialisten im Exil, in Verstecken oder als Widerstandskämpfer überlebt. Nach Angaben des Museums kamen rund 3.500 Jüdinnen und Juden in die Sowjetische Besatzungszone, um dort am Aufbau eines antifaschistischen Staates mitzuwirken. Die Ausstellung beleuchtet ihre Alltags- und Sozialgeschichte in den jüdischen Gemeinden von Ost-Berlin, Dresden, Leipzig, Magdeburg, Erfurt, Schwerin, Halle und Karl-Marx-Stadt (Chemnitz).
Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm, unter anderem mit einem Konzert der Band Stern-Combo Meißen und einer Tagung in Zusammenarbeit mit dem Moses-Mendelssohn-Zentrum für europäisch-jüdische Studien Potsdam sowie Lesungen, Künstlergespräche und Filmvorführungen.