Köln: Gottesdienst für queere Menschen am Dom – Protest am Rand

Im Schatten des Kölner Doms haben mehrere hundert Menschen einen Segnungsgottesdienst insbesondere für queere und wiederverheiratete Paare gefeiert. 
Köln – Im Schatten des Kölner Doms haben mehrere hundert Menschen einen Segnungsgottesdienst insbesondere für queere und wiederverheiratete Paare gefeiert. Auf dem Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof schwenkten am Mittwochabend einige der Teilnehmenden Regenbogenfahnen oder zeigten Plakate, etwa mit der Aufschrift "Liebe gewinnt" oder "Segen für alle". Vor einem Altar lag ein Blumenteppich in Form eines Herzens. Laut Polizei waren rund 600 Besucher vor Ort.

Kölner Dom (Symbolfoto: pixabay)

Im Schatten des Kölner Doms haben mehrere hundert Menschen einen Segnungsgottesdienst insbesondere für queere und wiederverheiratete Paare gefeiert. Auf dem Platz vor dem Kölner Hauptbahnhof schwenkten am Mittwochabend einige der Teilnehmenden Regenbogenfahnen oder zeigten Plakate, etwa mit der Aufschrift „Liebe gewinnt“ oder „Segen für alle“. Vor einem Altar lag ein Blumenteppich in Form eines Herzens. Laut Polizei waren rund 600 Besucher vor Ort.

Den Gottesdienst unter dem Leitwort „All you need is love“ gestalteten 19 katholische Priester und Seelsorgende, darunter 16 aus dem Erzbistum Köln. Zudem begleitete ein Chor mit 120 Sängerinnen und Sängern in bunten Pullis die Feier musikalisch. Zehn Mitglieder des Mädchenchors des Kölner Doms führten das Lied „Die Gedanken sind frei“ auf.

Die Organisatoren reagierten mit der Veranstaltung auf die Maßregelung eines Priesters aus dem Erzbistum Köln, der im März in Mettmann einen ersten Gottesdienst dieser Art feierte und dafür von Kardinal Rainer Maria Woelki abgemahnt wurde. Nach katholischer Lehre leben homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene in Sünde. Die Feier in Köln wurde auf den Jahrestag von Woelkis Amtseinführung als Erzbischof gelegt; er begann am 20. September 2014 in Köln.

Am Rande des Gottesdienstes hatten sich rund 20 Menschen versammelt, die mit Beten des Rosenkranzes gegen die Feier protestierten. Dazu hatte die Deutsche Gesellschaft zum Schutz von Tradition, Familie und Privateigentum aufgerufen. Rund 70 bis 80 Mitglieder der Kölner Antifa protestierten wiederum gegen diese Gruppe. Die Polizei stellte sich dazwischen.

Der Gottesdienst selbst verlief in einer ruhigen Atmosphäre. Ein schwules Paar zeigte sich berührt von dem Segen: „Es war ein ganz tiefer Moment, von Hauptamtlichen den Zuspruch der Kirche zu bekommen“, sagte einer von ihnen.

Gemeindereferentin Marianne Arndt aus dem Kreis der Organisatoren appellierte bei einer Kundgebung nach dem Gottesdienst an die Bischöfe, sich für eine geschlechtergerechte und queerfreundliche Kirche einzusetzen: „Handelt jetzt, sonst handeln wir.“ Zugleich zog Arndt eine positive Bilanz: „Wir sind zufrieden: Es ist uns gelungen, eine Situation der Nähe zu schaffen.“

Im Vorfeld hatte Woelki Verständnis für gleichgeschlechtliche Paare bekundet, die einen tiefen Wunsch nach einem kirchlichen Segen verspüren. Er sehe aber auch, dass es sich um eine Frage handele, die zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu klären sei. Für die Möglichkeit von Segensfeiern für diese Paare stimmte Mitte März eine Mehrheit beim Reformdialog Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland.

kna