Polnischer Bischof verschärft Kritik an Kirche in Deutschland

Der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hat seine Kritik an der Kirche in Deutschland verschärft.
Würzburg – Der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hat seine Kritik an der Kirche in Deutschland verschärft. Diese befinde sich in ihrer größten Krise seit der Reformation, sagte Gadecki im Interview der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost" (Donnerstag) in Würzburg. "Es besteht die große Gefahr, dass eine falsch verstandene Reform des Christentums erneut zu einer Spaltung der Kirche führt, die auf die Nachbarländer übergreift."

Stanislaw Gadecki –Foto: Paterm/CC BY-SA 4.0

Der Vorsitzende der katholischen Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, hat seine Kritik an der Kirche in Deutschland verschärft. Diese befinde sich in ihrer größten Krise seit der Reformation, sagte Gadecki im Interview Tagespost (Donnerstag) in Würzburg. “Es besteht die große Gefahr, dass eine falsch verstandene Reform des Christentums erneut zu einer Spaltung der Kirche führt, die auf die Nachbarländer übergreift.”

Gadecki gegen zu starke Anpassung der Theologie an „Bedürfnisse der Soziologie“

Gadecki warnte vor einer zu starken Anpassung der Theologie “an die Bedürfnisse der Soziologie”. Die Sozialwissenschaften hätten “keinen Zugang zu den nackten Tatsachen” und enthielten daher immer ideologische Elemente. Das zeige sich in der Gender-Theorie. “In den Biowissenschaften sind wir uns sicher, dass es bei den Säugetieren nur zwei Geschlechter gibt; eine dritte Möglichkeit gibt es nicht.” Viele vermeintliche Entdeckungen der Humanwissenschaften beruhten auf Irrtümern. Auch Rassismus und Eugenik hätten sich als wissenschaftlich verstanden.

Gadecki hatte im Februar einen Offenen Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz geschrieben, Bischof Georg Bätzing. Dieser sei “ein sehr sympathischer Mensch”, mit dem er “in einer brüderlichen Beziehung” stehe, sagte Gadecki der “Tagespost”. Grund für den Brief, der massive Kritik am deutschen Reformdialog Synodaler Weg enthält, sei die gemeinsame Verantwortung für die Weltkirche gewesen. Es sei nicht darum gegangen, für andere Bischöfe Entscheidungen zu treffen. Er habe nur auf Risiken hinweisen wollen, “die falsche pastorale Entscheidungen und lehrmäßige Verwirrung mit sich bringen können”. Das Schreiben sei immer noch aktuell.

kna