Bayern steckt 10 Millionen Euro in Menschenrechtsforschung

Der Freistaat Bayern investiert zehn Millionen Euro in die Menschenrechtsforschung der Universität Erlangen-Nürnberg.
Bayern steckt 10 Millionen Euro in Menschenrechtsforschung

Symbolbild – Nürnberg, von Serigalan auf Pixabay

Der Freistaat Bayern investiert zehn Millionen Euro in die Menschenrechtsforschung der Universität Erlangen-Nürnberg. Mit einem neuen Forschungszentrum will sich die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) als internationaler Spitzenstandort auf dem Fachgebiet etablieren. Das Projekt wurde am Freitag in Nürnberg vorgestellt.

Der interdisziplinäre Ansatz sei ein Alleinstellungsmerkmal in Deutschland, hieß es. Bisher arbeitet ein Verbund von Expertinnen und Experten der FAU aus Politik- und Rechtswissenschaft, Geschichtsforschung, Didaktik und Religionspädagogik zu Menschenrechten. Mit dem frischen Geld sollen der wissenschaftliche Nachwuchs gefördert und die Forschung ausgebaut werden, hieß es.

Seit 2009 hat die Uni ihre Menschenrechtsforschung stetig weiterentwickelt. Damals wurde ein Lehrstuhl für Menschenrechte und Menschenrechtspolitik eingerichtet und mit Heiner Bielefeldt besetzt. Der Professor war zuvor UN-Sonderberichterstatter für Religions- und Weltanschauungsfreiheit. In mehreren Fakultäten wurden inzwischen gezielt Fachleute für das Thema berufen. Es gibt ein internationales Masterprogramm „Human Rights“ und Doktorandenprogramme wie „Business and Human Rights“. 2022 vergab die FAU erstmals einen Menschenrechtspreis an den indischen Forscher und Aktivisten Harsh Mander.

In Zeiten ideologisch und emotional aufgeladener Debatten über Menschenrechte sei gut reflektierte Forschung wichtig, sagte der Rechtswissenschaftler Markus Krajewski, Vorstandssprecher des neuen Zentrums. „Verfolgung von Minderheiten, Gewalt im Iran, der Angriffskrieg Russlands: Menschenrechte stehen aktuell im Dauerfeuer“, sagte Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU). Das neue Zentrum mache bewusst: „Menschenrechte sind selbstverständlich, aber kein Selbstläufer.“ Gerade wegen seiner historischen Bezüge sei Nürnberg ein idealer Standort für diese Forschung.

In Nürnberg hielten die Nazis ihre Reichsparteitage ab. Ihre rassistischen Gesetze, die „Nürnberger Gesetze“ von 1935 sind mit dem Namen der Stadt verknüpft, aber auch die Prozesse der Alliierten gegen die Hauptkriegsverbrecher von Ende 1945 bis 1949. Das Tribunal gilt als Wiege des Völkerstrafrechts.

Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden damals als neuer, international verfolgbarer Tatbestand formuliert. Deshalb urteilen heute deutsche Gerichte auch in Syrien begangene Verbrechen wie Folter ab. Das geschieht zum Beispiel dann, wenn die Täter als Flüchtlinge getarnt nach Deutschland kommen und identifiziert werden können. Nürnberg profiliert sich seit Jahrzehnten als Stadt der Menschenrechte. Am Sonntag wird zum 15. Mal ein Internationaler Menschenrechtspreis verliehen. Er geht an den kenianischen Blogger Malcolm Bidali.

kna