Katrin Eigendorf (61), vielfach ausgezeichnete ZDF-Korrespondentin, sieht sich nicht als Heldin, wenn sie aus Kriegs- und Krisengebieten berichtet.
Augsburg – Katrin Eigendorf (61), vielfach ausgezeichnete ZDF-Korrespondentin, sieht sich nicht als Heldin, wenn sie aus Kriegs- und Krisengebieten berichtet. „Die Wahrheit findet man nicht im Internet, sondern nur dort, wo die Dinge passieren“, sagte Eigendorf der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). Sie achte aber darauf, in welche Gefahr sie sich begebe. Ansonsten gelte für ihre Person: „Es erfordert mehr Mut, dass ich zu meiner Haltung, zu unabhängigem Journalismus stehe.“ – Eigendorf erhält am 9. Oktober den mit 12.500 Euro dotierten Augsburger Friedenspreis.
Die Journalistin berichtete von mehreren kritischen Situationen in ihrem Berufsleben. In der Ostukraine sei sie 2014 einige Male von prorussischen Separatisten aufgehalten worden, die mit Drogen zugedröhnt gewesen seien. „Da war nicht klar, ob sie mich wieder gehen lassen.“ In Ägypten hätten Islamisten sie beschimpft und bedroht. Auf die Frage, ob der Glaube in solchen Situationen für Eigendorf eine Rolle spiele, erklärte die Korrespondentin: „Ja, der tiefe Glaube, das Richtige zu tun. Gläubig im Sinne der Kirche bin ich nicht. Ich glaube aber schon, dass es mehr gibt als das, was wir sehen. Ich spüre eine schützende Hand, die über mir schwebt und die mich leitet.“
Die Stadt Augsburg vergibt seit 1985 im Drei-Jahres-Rhythmus den Friedenspreis gemeinsam mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Auszeichnung würdigt Persönlichkeiten, die sich um ein tolerantes und friedvolles Miteinander der Kulturen sowie Religionen verdient gemacht haben. Zuletzt waren 2020 der Münchner katholische Kardinal Reinhard Marx und Bayerns evangelischer Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm geehrt worden.
Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) würdigte Eigendorf bei der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträgerin als „Vertreterin des qualitätsvollen, umfassend recherchierenden und nachgehenden Journalismus“. Auch jenseits der Tagesberichterstattung sei dieser um Wahrheit bemüht. Der evangelische Regionalbischof und Juryvorsitzende Axel Piper erklärte, mit der Auszeichnung werde ein „unabhängiger, mutiger Journalismus“ prämiert, der Frieden schaffe und bewahre. „Frieden ist nur möglich und von Dauer, wenn er den Situationen und Interessen der Menschen bestmöglich gerecht wird.“ Dazu müssten diese aber offen dargelegt und differenziert gewürdigt werden.