Rund 100 Unternehmer, Investoren, Banker, Finanzexperten und Theologen kommen am Freitag und Samstag zur Jahreskonferenz der „Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice“ nach Freiburg.
Freiburg – Rund 100 Unternehmer, Investoren, Banker, Finanzexperten und Theologen kommen am Freitag und Samstag zur Jahreskonferenz der „Stiftung Centesimus Annus Pro Pontifice“ nach Freiburg. Die nach dem päpstlichen Lehrschreiben „Centesimus annus“ benannte Stiftung will dabei über christliche Sozialethik in Führung und Finanzwesen sowie über ethisches und nachhaltiges Investment diskutieren. Geplant sind auch ein Gottesdienst mit Erzbischof Stephan Burger im Freiburger Münster sowie ein Vortrag des Vorsitzenden der „Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft“, Nils Goldschmidt.
Ziel der Stiftung sei es, „die Prinzipien der Sozialen Marktwirtschaft zu fördern, die auf einer ausgewogenen Balance zwischen Marktwirtschaft und sozialer Verantwortung basieren“, sagte Kommunikationsvorstand Christoph Wagener der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). „Wir setzen uns für eine Wirtschaftsordnung ein, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und die soziale Gerechtigkeit fördert.“ Die Stiftung verstehe sich als Impulsgeber und Think Tank für den Dialog von Kirche und Wirtschaft.
Im Blick auf die Kritik von Papst Franziskus, der Teile des Wirtschaftssystems für Ungleichheit, Ausbeutung und Leid verantwortlich macht, sagte Stiftungsvorstand Ulrich Schürenkrämer, die Aussage des Papstes „Diese Wirtschaft tötet“ sei ein Weckruf an Wirtschaftsakteure weltweit, ihre Strategien und Handlungen zu hinterfragen: „Umweltschutz und soziale Verantwortung müssen im Zentrum stehen.“
Schürenkrämer forderte, die Inflation in Deutschland energischer zu bekämpfen. Die Kluft zwischen Arm und Reich wachse. Die Unternehmen seien in der Pflicht, hier gegenzusteuern. Er wandte sich zugleich gegen ein direktes Eingreifen des Staates in den Markt. Es dürfe keinen „planwirtschaftlichen Ansatz mit Verbots- und Gebotsregelungen“ geben. Vielmehr zeigten die Soziale Marktwirtschaft und die katholische Soziallehre einen Mittelweg auf zwischen freier Marktwirtschaft und staatlichem Interventionismus. Es gelte, wirtschaftliche Freiheit mit sozialem Ausgleich zu verbinden.
Die Stiftung ist nach der 1991 von Papst Johannes Paul II. veröffentlichten Enzyklika „Centesimus annus“ („Das 100. Jahr“) benannt. Nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zusammenbruch des Kommunismus entwarf der Papst darin eine optimistische Sicht auf Demokratie und Wirtschaft. Der Titel bezog sich auf die 100 Jahre zuvor veröffentlichte Sozialenzyklika „Rerum novarum“. Die Stiftung Centesimus Annus ist international ausgerichtet und hat ihren Sitz im Vatikan. Vorsitzende ist die Italienerin Anna Maria Tarantola.